Demokratie, Teamgeist, Verantwortung: Werte, die als Grundlage für ein nachhaltiges Zusammenleben heute stärker denn je gefragt sind. Junge Menschen zum Nachdenken anregen, mit ihnen diskutieren und sie zum Handeln für die Gesellschaft ermuntern – das wollen die Wertebündnis-Partner TUM School of Education (TUMSoE), Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen (ALP), Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE), Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) und Siemens Stiftung. Mit ihrem Wertebündnis-Projekt „MINT und Werte“ haben sie sich das Ziel gesetzt, Wertefragen bayernweit stärker in den MINT-Unterricht der Grund- und weiterführenden Schulen zu integrieren und die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften entsprechend weiterzuentwickeln.
Schule ist ein wichtiger Ort für die Ausbildung und Entwicklung von Wertvorstellungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei spielt der gesamte Fächerkanon eine Rolle. Besonders im Unterricht der naturwissenschaftlichen Fächer steht jedoch häufig das fachliche Wissen im Vordergrund. Dort ist die Wertebildung noch wenig präsent, obwohl die Anwendung von Naturwissenschaft und Technik untrennbar mit Wertefragen, -haltungen und -entscheidungen verbunden ist. Nur wer sich mit diesen auseinandersetzt, kann bewusst gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Das umfängliche, vorerst dreijährige Wertebündnis-Projekt „MINT und Werte“ möchte diese Auseinandersetzung mit Wertefragen in den naturwissenschaftlichen Fächern bayernweit fördern. Die Methoden Service-Learning (deutsch: Lernen durch Engagement) und Forschendes Lernen mit dem Programm Experimento werden eingesetzt, um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre Wertvorstellungen zu reflektieren, zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Lehrkräfte werden für die Wertebildung in MINT-Fächern im Rahmen des Projekts gezielt in diesen Methoden fortgebildet. Nur so können sie den notwendigen dialogorientierten Unterricht gestalten.
Naturwissenschaftlich-technisches Fachwissen mit Wertefragen, -haltungen und -entscheidungen verbinden
„MINT und Werte“ sieht vor, dass im März 2020 zuerst das Fortbildungsprogramm in Service-Learning für die Lehrkräfte aus den zuvor ausgewählten bayerischen Schulen sowie für Schulbegleiterinnen und -begleiter beginnt. Anschließend erfolgt die Schulung in Experimento. Im Schuljahr 2020/21 beginnt die konkrete Umsetzung beider Methoden im Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern.
Junge Menschen brauchen schulische und außerschulische Räume, um ihr Wissen anzuwenden. Das Wertebündnis-Projekt „MINT und Werte“ schafft diese Erfahrungsräume und regt gleichzeitig dazu an, sich gesellschaftlich einzubringen und sich der Verantwortung des eigenen Handels bewusst zu werden.
Dafür beabsichtigen die Wertebündnis-Partner im Schuljahr 2021/22 die Implementierung der Methoden in Führungslehrgänge.
Über die Methoden
Service-Learning (Lernen durch Engagement)
Durch die Verbindung von schulischem Lernen im Unterricht und gesellschaftlichem Engagement – Service-Learning – können Schülerinnen und Schüler ihr Wissen aus den naturwissenschaftlichen Fächern in die Praxis umsetzen und dabei einen wertvollen Beitrag in die Gesellschaft einbringen. So kann beispielsweise das gelernte Wissen über die Funktionen von Wald und lokalen Ökosystemen aus dem Schulunterricht beim Erbau eines Naturlehrpfads für die Gemeinde und die Grundschulen praktisch eingesetzt werden.
Eine umfangreiche Handreichung und ein interaktives Web Based Training liefern den Lehrkräften methodisches Grundwissen, zahlreiche Anregungen und erste Ideen zur Umsetzung.
Experimento – Forschendes Lernen umgesetzt
Für das Bildungsprogramm Experimento und den dafür entwickelten Werteleitfaden hat die Siemens Stiftung in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München explizit auf Wertebezug geachtet. Zusammen haben sie ein mehrstufiges, altersgerechtes Konzept anhand von praktischen Anwendungsmaterialien zur Werteentwicklung im MINT-Unterricht erarbeitet. Im Vordergrund steht die Reflexion der eigenen Abwägung und Entscheidung sowie der Erwerb naturwissenschaftlich-technischen Wissens.
Wertebündnis Bayern
TUM School of Education (TUMSoE), Siemens Stiftung, Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen (ALP), Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE), Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) sind Partner im Wertebündnis Bayern. Über 190 Organisationen, Verbände, Vereine und Stiftungen, die sich der Wertebildung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen widmen, sind Teil dieser Initiative, um Werteorientierung und Wertebildung bei jungen Menschen zu fördern. Vom Wertebündnis Bayern werden die Partner angeregt, sich in Kooperationsprojekten zusammenzufinden. 2015 wurde das Wertebündnis mit der Gründung der Stiftung durch den Freistaat Bayern zukunftsfähig gemacht. Aufgabe der Stiftung ist es, das Wertebündnis zu unterstützen, um auch in Zukunft die für den Zusammenhalt in einer demokratischen Gesellschaft relevanten Werte ins Bewusstsein zu rufen.