Safe Water Enterprises
Trinkwasser unternehmerisch gedacht
Wie kann dezentrale Trinkwasserversorgung langfristig gesichert werden? Safe Water Enterprise ist ein Modellprojekt, das angepasste Technologie mit einem sozialunternehmerischen Betreiberansatz und Hygiene Trainings vereint – und so ländliche Gemeinden in Kenia und Uganda für sauberes Wasser mobilisiert.
Projekt
Nachhaltige Wasserversorgung für abgelegene Gemeinden
In Kenia hat nur ein Drittel der Bevölkerung uneingeschränkten Zugang zu Trinkwasser. Eine der größten Herausforderungen ist die Entwicklung und Erhaltung von Infrastruktur in ländlichen Regionen. Vor diesem Hintergrund haben wir 2013 gemeinsam mit der Sky Juice Foundation Inc. das Safe Water Enterprise Projekt gestartet, um die Wasserversorgung gerade in abgelegenen Gemeinden zu stärken. Dabei arbeiten wir mit einem dezentralen Kioskmodell. Aufgesetzt sind die Kiosks als Sozialunternehmen in lokaler Verantwortung. Das gereinigte Wasser wird in den Kiosks zu einem erschwinglichen Preis verkauft, sodass die laufenden Kosten gedeckt sind. Damit sind die Safe Water Enterprises nicht nur finanziell selbsttragend, sondern schaffen darüber hinaus neue Einkommensmöglichkeiten für Mitglieder der lokalen Gemeinden – im Kiosk und durch den Wassertransport oder über eigene Geschäfte, die auf Basis der Wasserkioske gegründet wurden, wie zum Beispiel Fleischereien oder Frisörsalons.
Case Study
Wasserkioske als Modell für nachhaltige dezentrale Trinkwasserversorgung
Inzwischen wurden die Safe Water Enterprises von EED Advisory, einer erfahrenen Beratungsagentur in Kenia, unter die Lupe genommen. Die Studie untersucht ihre technische und wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die soziale Wirkung.
In Rahmen unserer Online-Serie „Spotlight On… Safe Water Enterprises in Kenya“ werden die wichtigsten Ergebnisse der Studie vorgestellt.
Konzept
Lokale Verankerung unter behördlicher Aufsicht
Die Standortauswahl und alle Prozessphasen zur Etablierung des Safe Water Enterprise Kiosks werden eng mit den lokalen Partnern umgesetzt. Inzwischen sind alle Safe Water Enterprises in die volle lokale Verantwortung übergegangen, das heißt der Kiosk wird von einem registrierten Wassernutzungsverband betrieben, der sogenannten Water Users Association (WUA). Dieser Verband arbeitet mit dem County Water Department zusammen und ist als örtlicher Wasserdienstleister unterlizensiert. An einigen Standorten ist der Kiosk an ein Gesundheitszentrum oder ein Ressourcenzentrum angeschlossen, in dem Zugang zu sauberem Wasser benötigt wird.
Die folgenden Grafik zeigt die Phasen des Aufbaus eines selbsttragenden Wasserkiosks:
Komponenten
Sozialunternehmerischer Ansatz
Die Safe Water Enterprise Kioske werden als lokal verankerte Sozialunternehmen in enger Zusammenarbeit mit den Communities und Entscheidungsträgern vor Ort betrieben. Die Wahl eines unternehmerischen Modells ist durchaus ambitioniert, da die Margen für eine Grundversorgung mit Trinkwasser im Wassersektor nur gering sind. Meist erzeugt der Kioskbetrieb jedoch einen Überschuss im zweistelligen Bereich, sodass Betriebskosten, Reparaturen und Instandhaltung gedeckt sind. Einnahmen darüber hinaus werden entweder zum Wachstum des Kioskgeschäfts oder zum Aufbau von Kapital in dörflichen Spar- und Darlehensvereinen eingesetzt.
Angepasste Technologie
In den modularen Kiosken werden mobile SkyHydrant-Wasserfilter eingesetzt, die mit haarfeinen Membranfasern Schwebstoffe, Bakterien und Viren aus dem Wasser entfernen. Für den Filtrationsprozess wird kein Strom benötigt, so dass die Safe Water Enterprises auch netzunabhängig arbeiten können. Die Filtertechnologie der SkyJuice Foundation eignet sich besonders für Grund- und Flusswasser und produziert bis zu 10.000 Liter sauberes Wasser täglich für bis zu 1.000 Familien. Darüber hinaus ist der Kiosk standardisiert, vorgefertigt und modular erweiterbar je nach Trinkwasserbedarf. Bei großer Nachfrage werden auch Water ATMs eingesetzt. Mit geringem Wartungsaufwand kann der SkyHydrant bis zu 10 Jahre genutzt werden.
Social Marketing
Die Einbindung der Community ist entscheidend für die Akzeptanz des Wasserkiosks aufseiten der Kundschaft. Neben Social-Marketing-Kampagnen einschließlich gemeinsamer Preisfestsetzung, wurden immer wieder Sensibilisierungstrainings für Kioskbetreibende, Wasser- und Lebensmittelverkäufer*innen, Naturwissenschafts-lehrkräfte an Grundschulen sowie Vertreter*innen des lokalen Gesundheitssystems durchgeführt. Über diese Multiplikator*innen sollte ein Bewusstsein für den Umgang mit Trinkwasser sowie die Zusammenhänge von Wasserkonsum, Hygieneverhalten und der eigenen Gesundheit gebildet werden. Lokaler Umsetzungspartner war die Kenya Water for Health Organisation (KWAHO).
Wirkung
Verbesserte Gesundheit und mehr Einkommen
Die Ergebnisse der Studie zur technischen und wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Kioske und deren potenzielle soziale Auswirkungen zeigen:
Die SWE-Kioske haben den Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser für die jeweiligen Gemeinden an den sechs untersuchten Standorten verbessert.
- Alle Kioske haben ein hohes Nachhaltigkeitspotenzial.
- Die Kioske haben die Gründung und das Wachstum von Unternehmen und sozialen Einrichtungen beeinflusst.
Die Technologie, die bei der Entwicklung des SWE Kioskmodells verwendet wurde, ist kostengünstig und kann in anderen ländlichen und unterversorgten Gemeinden repliziert werden.
Der Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser hat zu einem Rückgang der Fälle von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera und Typhus geführt.
Partner*innen
Mit wem wir zusammenarbeiten
Sicheres Trinkwasser ist nur ein Schritt auf dem Weg zu Entwicklung.
Kontakt
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Projektleitung Safe Water Enterprises
Christine Meinhardt
christine.meinhardt@siemens-stiftung.org