Mit dem empowering people. Award sollen einfache, aber intelligente Techniklösungen identifiziert werden, die die Grundversorgung von Menschen in Entwicklungsregionen sichern helfen. Neben einer überzeugenden technischen Entwicklung ist entscheidend, dass sich die Produkte und Lösungen auf Basis von Geschäftsmodellen vor Ort realisieren lassen, Arbeitsplätze schaffen und somit den Menschen eine nachhaltige Zukunftsperspektive bieten. Zwei Expertenteams, auf die Beurteilung technischer Entwicklungen bzw. sozialer Geschäftsmodelle spezialisiert, haben die über 800 eingereichten Projekte geprüft und die 23 besten Techniklösungen ausgewählt. Während eine internationale Jury über die drei Gewinner des Awards entscheidet, stimmt die Online-Community nun über den Gewinner eines zusätzlichen Publikumspreises ab. Er wird gemeinsam mit den drei Hauptgewinnern bei der Preisverleihung in Berlin ausgezeichnet.
Die Auswahl der Finalisten erfolgte auf Grundlage verschiedener Kriterien. So wurden die eingereichten Lösungen daraufhin geprüft, ob sie technisch realisierbar sind und sich unter den jeweiligen regionalen Bedingungen umsetzen lassen. Besonders bewertet wurde auch, wie nachhaltig das zugrunde liegende Geschäftsmodell in sozialer und finanzieller Hinsicht ist. „Die Auswahl der Finalisten war für die beiden Expertenteams eine Herausforderung. Unter den eingereichten Vorschlägen befanden sich viele beeindruckende Lösungen und Produkte“, sagt Rolf Huber, Vorstand der Siemens Stiftung. „Jetzt sind wir gespannt auf die Bewertung unserer engagierten internationalen Community. Sie kann ab sofort für die Erfindung stimmen, der sie am meisten Potenzial für die Menschen in Entwicklungsregionen zutraut.“
Bei der Preisverleihung in Berlin erhalten die drei von der internationalen Jury ausgewählten Gewinner des empowering people. Award Preisgelder in Höhe von 50.000, 30.000 bzw. 20.000 Euro, die 20 weiteren Finalisten werden mit je 5.000 Euro prämiert. Der Gewinner des Publikumspreises darf sich auf technisches Equipment für sein Projekt im Wert von 3.000 Euro freuen.
Darüber hinaus erhalten alle 23 Finalisten sowie weitere Erfinder und Sozialunternehmer mit vielversprechenden Lösungen die Möglichkeit, sich dem empowering people. Network anzuschließen, das die Siemens Stiftung 2013 ins Leben gerufen hat. Die Mitglieder des Netzwerks profitieren unter anderem von Offline- und Online-Weiterbildungsangeboten zu Themen, die für ihre Arbeit relevant sind, und erfahren fachliche Beratung und Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer Organisation und der Implementierung ihrer Lösungen.
Ab sofort werden die Finalisten unter www.empowering-people-network.siemens-stiftung.org/en/shortlist vorgestellt, hier ist auch die Online-Stimmabgabe für den Community Prize möglich.
Die Finalisten sind:
Barsha Pump (Niederlande)
Die Bewässerungspumpe von Barsha funktioniert ohne Treibstoff und Elektrizität. Benötigt wird lediglich ein fließendes Gewässer wie etwa ein Fluss oder ein Kanal. Die Pumpe leitet das Wasser anschließend entweder direkt auf die Felder oder kann an ein zweites Bewässerungssystem, beispielsweise einen Sprinkler, gekoppelt werden.
Bempu Hypothermia Alert Bracelet (Indien)
Das Armband von Bempu überwacht die Körpertemperatur von Neugeborenen. Fällt die Temperatur unter eine kritische Marke und droht Unterkühlung, alarmiert das System die Eltern. Durch die intuitive Bedienung ist das Armband für Menschen ohne jede medizinische Kenntnisse gut geeignet und braucht kein zusätzliches Training.
Breezergy Mini-Windrad (Deutschland)
Das Mini-Windrad von Breezergy besteht aus lediglich zwei Teilen, ist leicht und dennoch robust, unkompliziert zu montieren und einfach zu bedienen. Das Windrad produziert zuverlässig genügend Energie für einen kleinen Haushalt und ist daher vor allem für Gebiete ohne Stromversorgung geeignet.
Café Compadre (Peru)
Der Kaffeeröster aus Peru bündelt Sonnenstrahlen und lenkt sie konzentriert auf die Kaffeebohnen. Die Röstung von einem Kilogramm Kaffeebohnen dauert so gerade einmal 15 bis 25 Minuten. Dabei kommt das Café Compadre mit einem Bruchteil der Energie aus, die herkömmliche Geräte benötigen.
Ennota (Ägypten)
Die Finanzmanagement-App von Ennota wurde für kleine Unternehmen der MENA-Region entwickelt. Sie soll Kleinunternehmer beim Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten unterstützen. Die App verbessert das Finanzwissen der Unternehmer, sodass sie einen Überblick über alle wichtigen Finanzdaten gewinnen.
Evaptainer (USA)
Der Evaptainer ist ein mobiles, stromunabhängiges Kühlungssystem, das die Verdunstung von Wasser zur Kühlung nutzt. Es funktioniert nach dem Prinzip des „Zeer Pot“, einem traditionellen Tonkühler; Bauern können damit ihre Ernte bis zum Verkauf auf dem Markt konservieren.
Garbage Clinical Insurance (Indonesien)
Wie eine Mikro-Krankenversicherung funktioniert die Garbage Clinical Insurance. Bezahlt wird allerdings mit recyclebarem Müll. Mit dieser integralen Lösung tauschen die Menschen Abfall gegen ärztliche Versorgung, indem sie diesen als Zahlungsmittel für die Krankenversicherung einsetzen.
GiftedMom (Kamerun)
GiftedMom ist ein Sozialunternehmen, das die schnelle ärztliche Versorgung von Müttern und Kindern durch Mobilfunktechnologie in entlegenen Regionen sicherstellt. Die Kombination aus SMS und Sprachnachrichten mit GPS-basierten Anwendungen sorgt für den Austausch zwischen Frauen und medizinischem Personal. Ziel ist es, durch rechtzeitig entsandte Hilfe Kinder- und Müttersterblichkeit zu verringern.
GravityLight (UK)
GravityLight sorgt mit vier ergänzenden SatLights für sofortiges Licht im ganzen Haus. Die Energie der Lampen wird durch das Anheben von Gewichten gewonnen. Dadurch benötigen die Lampen weder Batterien noch Sonnenlicht als Energiequellen. In Regionen ohne Stromversorgung sind sie eine nachhaltige, sichere und günstige Alternative zu Kerosinlampen.
GRIS Wassersparendes System (Ungarn/Brasilien)
Die Wasserbehälter von GRIS fangen auf dem Boden der Duschkabine das Wasser aus dem Duschkopf, von Boden und Wänden wieder auf. Das in den Containern gesammelte Wasser kann anschließend für die Toilettenspülung, die Reinigung oder die Bewässerung im Garten genutzt werden.
Groasis Technologie (Jordanien)
Die Groasis Technologie sorgt dafür, dass neu gepflanzte Bäume auch in wasserarmen Ökosystemen überleben. Dafür umgibt ein 20-Liter-Behälter den Keimling, fängt Tau sowie Regenwasser auf und unterstützt die Pflanze so beim Wachsen.
ioTM solar power system (UK)
Erschwingliche Sonnenenergie für ländliche Regionen ohne Stromversorgung: Das Basis-Modul des Solarkollektors ist günstig und bereits funktionstüchtig. Um die Leistungsfähigkeit und Funktionalität zu erhöhen, kann ‒ je nach Budget ‒ mit weiteren Modulen zum Betrieb von Geräten mit höherem Stromverbrauch aufgestockt werden.
Library for All (USA)
Mithilfe der cloudbasierten Bücherei Library for All erhalten Kinder aus Entwicklungsländern Zugang zu Lehrmaterial in Form von E-Books. Die Bücherei wurde speziell für Regionen mit geringer Bandbreite konzipiert; das Angebot ist skalierbar und lässt sich auf die Bedürfnisse der Lehrer und Schüler anpassen.
MAPS G110 (USA)
MAPS G110 ist ein Nutzfahrzeug, das auf die Bedürfnisse von landwirtschaftlichen Betrieben ausgerichtet ist. Konzipiert für unwegsames Gelände, unterstützt es die Bauern dabei, Nahrungsmittel rechtzeitig vor dem Verderben auf den Markt zu bringen oder Maschinen und Anlagen leichter zu transportieren.
Mellowcabs (Südafrika)
Mellowcabs produziert und betreibt dreirädrige, elektrische Mini-Taxis. Die Taxis sind nicht nur umweltfreundlich, sondern zudem eine günstige und bequeme Transportart in Ballungsräumen. Ein flexibel einsetzbares Solarpanel auf dem Dach liefert bis zu 35 Prozent der Energie.
Multi-Crop Thresher (Tansania)
Mit diesem Getreidedrescher lassen sich verschiedene Getreidesorten wie etwa Mais und Reis in ein und derselben Maschine dreschen. Das erspart die Anschaffung unterschiedlicher Aufsätze und ihren Wechsel während des Dreschens. Dadurch ist der Vorgang effizienter und weniger aufwendig.
Pearltect (Niederlande)
Pearltect ist ein Selbstverteidigungsprodukt für Frauen, das als Armband getragen wird. In dem Armband befindet sich eine kleine Kapsel, die bei einem Angriff eine übel riechende Substanz freigibt und den Angreifer zusätzlich mit einem DNA-Farbstoff markiert.
Pocket FM (Deutschland)
Pocket FM funktioniert als Schnittstelle zwischen Internet und Radio. Das System ist gedacht für Situationen, in denen die Nachrichtenübermittlung erschwert ist. So kann es zum Beispiel in Regionen eingesetzt werden, wo Bürgerkrieg herrscht, oder in Flüchtlingslagern für Informationsfluss sorgen.
Quintas (Nigeria)
Das Heißluft-Dörrgerät verbrennt lokal verfügbare Biomasse, um landwirtschaftliche Produkte zu trocknen. Dies ermöglicht eine rasche Konservierung – die Bauern müssen ihre Produkte nicht mehr umgehend verkaufen.
Safe Travel (Kamerun)
Save Travel ist eine kostenlose Handy-App, die auf einem Überwachungssystem namens „traveler“ basiert. Die App bietet den Nutzern ein Tracking-System, durch das Reisende lokalisiert werden können. Sollte der Reisende in einen Unfall verwickelt sein, lassen sich über diese Plattform Verkehrswacht, Notfallteams und die Familie alarmieren.
SolarTurtle (Südafrika)
Der SolarTurtle ist ein mobiler Solarkiosk, der in einem Container untergebracht ist. Wie bei einer Schildkröte lassen sich die Solarpanels einziehen, sodass sie vor Diebstahl und Vandalismus geschützt sind. Die gewonnene Sonnenenergie wird in PET-Flaschen gespeichert und verkauft: Die benötigte Energie kann so einfach mit nach Hause genommen werden.
Videobooks in Sign Language (Argentinien)
Um gehörlose Kinder an das Lesen heranzuführen und ihnen Literatur näherzubringen, kombinieren die Bücher im Videoformat verschiedene Kommunikationsformen: Zeichensprache, Ton und animierte Bilder sorgen dafür, dass die Kinder gemeinsam mit ihren Familien und Freunden lesen lernen können.
WAFFCO (Deutschland)
Waste-Fuel Free Combustion (WAFFCO) ist ein geschlossener Biomasse-Verbrennungsofen für den Haushalt. Der einfach konstruierte Ofen besteht hauptsächlich aus Ton und wird zum Kochen eingesetzt. Er lässt sich mit landwirtschaftlichen und häuslichen Abfällen ebenso befeuern wie mit ausgedientem Verpackungsmaterial.