Rolle oder Funktion? Kontrolle oder Vertrauen? Aktive Entscheidung oder Zufall? Solchen und anderen Fragen stellten sich die Teilnehmer des „empowering people. Workshop“ vergangene Woche in Amsterdam. An vier arbeitsintensiven Tagen erfuhren knapp 50 Sozialunternehmer, alle sind Mitglieder des „empowering people. Network“, aus Argentinien, China, Kolumbien, Ägypten, Deutschland, Indien, Indonesien, Jordanien, Kenia, Mexiko, den Niederlanden, Peru, den Philippinen, Südafrika, Uganda, Großbritannien, Uruguay und den USA, wie sie bewährte und neue Organisationsentwicklungstools in der Praxis umsetzen und in ihre Unternehmen einbinden können. Das Treffen bot außerdem die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten aus aller Welt in einer der schönsten Städte Europas zu vernetzen.
Von Geschichten und Entscheidungen
Zu Beginn des „empowering people. Workshop“ führten Jona Liebl, Senior Project Manager bei adelphi und Barbara Börner, Managing Director bei „Lust auf besser Leben gGmbH“, die Teilnehmer in die Kunst des Storytelling ein. Zum einen erfuhren sie, wie hilfreich eine gute Geschichte ist, um die eigenen Unternehmenswerte zu verdeutlichen, Kommunikationslücken zu überwinden und Marketingziele zu erreichen. Zum anderen konnten sie das Gelernte direkt anwenden und bei der Vorstellung der Unternehmensgeschichten alle Teilnehmer und ihre Innovationen besser kennenlernen.
In den darauf folgenden Tagen stellten Magdalena Kloibhofer von SEED und Nicolas Chevrollier, Managing Director von AnLuMa, unterschiedliche Organisationsstrukturen, zukunftsorientierte Führungsansätze und wichtige Entscheidungsfindungsmodelle vor. Die Sozialunternehmer lernten, diese zu erkennen, zu bewerten und die für ihre Bedürfnisse besten Lösungen abzuleiten. Der gesamte Workshop basierte auf dem von SEED/adelphi und der Siemens Stiftung entwickelten „Toolkit on Organizational Development“.
Doch die Teilnehmer wurden nicht nur mit wertvollen Informationen versorgt, sondern hatten in Open Space Sessions auch die Möglichkeit, ihre eigenen Themen zur Sprache zu bringen und in Kleingruppen zu diskutieren. Darüber hinaus konnten sie zwischen verschiedenen Tooltracks wählen, um vertieftes Wissen über spezifische Organisationsentwicklungsansätze wie Agile Development, Feedback, HR Management und Sukzessionsplanung zu erlangen.
Holacracy – Die Vorteile von klaren Rollen
Als Gastredner erläuterte Ewout Meijer von Springest Netherlands, wie „Holacracy“ funktioniert. „Oft wird gefragt ‚Was, wenn wir unsere Mitarbeiter Entscheidungen treffen lassen und sie Unrecht haben?‘, aber die wichtige Frage ist doch ‚Was, wenn wir es nicht tun und sie Recht gehabt hätten?‘ Holacracy befähigt und ermutigt Mitarbeiter, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und selbstständig zu arbeiten. Es geht darum, in Rollen anstatt in Funktionen zu denken und Entscheidungen auf Basis von Daten zu treffen“, erklärte Ewout Meijer. Gerade für Start-ups ist Holacracy eine vielversprechende Managementlösung, die auch von den Teilnehmern des „empowering people. Workshop“ sehr positiv aufgenommen wurde.
Networking zwischen Sozialunternehmern und Investoren
Als finales Highlight hatten die Teilnehmer dann die Chance, potenzielle Investoren kennenzulernen: Gemeinsam mit BiD Network organisierte die Siemens Stiftung im Impact Hub Amsterdam den „Investors and Entrepreneurs Drink“. Erst konnten die Sozialuntenehmer während einer Art „Speed Panels“ vier Investoren alle Fragen stellen, die sie schon immer mal stellen wollten. Im Anschluss präsentierten und diskutierten Social Entrepreneurs mit den Investoren ihre Lösungen, tauschten Kontaktdaten aus und ließen die Workshop-Woche gemeinsam ausklingen.