Auf dem 107. MNU-Bundeskongress, der vom 20. bis 24. März in Leipzig stattfindet, stellen die Siemens Stiftung und die Freudenberg Stiftung die Lehr- und Lernform Service-Learning – Lernen durch Engagement für den Einsatz in den MINT-Fächern vor. Service-Learning verbindet fachliches Lernen im Unterricht mit gesellschaftlichem Engagement von Schülern.
An neun Grund- und weiterführenden Schulen in Sachsen-Anhalt, Berlin und Bayern geht es seit Beginn des Jahres um die Umsetzung des Modellprojekts „Service-Learning in den MINT-Fächern“. Die Achtklässler der Halleschen Gesamtschule Ulrich von Hutten haben im Physik- und Technikunterricht die Grundsätze der Thermodynamik und die Methoden von Energieerzeugung und -nutzung kennengelernt und engagieren sich nun zusammen mit einem örtlichen Bauverein bei der Ausgestaltung eines energetischen Sanierungskonzeptes im angrenzenden Lutherviertel. In der Freien Grundschule Riestedt haben sich die Schüler mit der Bedeutung des Verbrennungsdreiecks sowie den Maßnahmen zum Brandschutz auseinandergesetzt und geben ihr Wissen nun in Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr an Flüchtlingskinder weiter.
Dies sind nur zwei Beispiele, wie Schüler ihr im Unterricht erworbenes Wissen und Können praktisch anwenden und sich damit aktiv in ihrer Gemeinde einbringen – der Grundgedanke der Lehr- und Lernform Service-Learning – Lernen durch Engagement. Das entsprechende Modellprojekt, welches von der Siemens Stiftung und der Freudenberg Stiftung initiiert wurde, will damit die Wertebildung im MINT-Unterricht stärken. Dies gelingt vor allem dann, wenn das fachliche Lernen im Unterricht mit einem gesellschaftlichen Engagement verbunden wird. Die Schüler erleben so Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Nachhaltigkeit oder Solidarität in authentischen Situationen, erkennen die gesellschaftliche Relevanz des Gelernten und setzen sich, mittels Reflexion im Unterricht, aktiv mit ihren Wertevorstellungen auseinander.
Die beiden Stiftungen haben hierfür ihre Programme – das naturwissenschaftlich-technische Bildungsprogramm Experimento der Siemens Stiftung und Service-Learning – Lernen durch Engagement der Freudenberg Stiftung – verknüpft. Nach der bereits erfolgten Qualifizierung der insgesamt 17 Lehrkräfte und der Einbindung in den Unterricht sind die Schüler nun mitten in der Praxisphase. Bis zum Ende des Jahres werden Gelingensfaktoren erarbeitet und definiert sowie Unterrichtsmaterialien konzipiert, die einen bundesweiten Einsatz der Lehr- und Lernform vorantreiben soll.
Das im März 2015 gestartete Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt und der landesweiten Netzwerkstelle „Lernen durch Engagement“ der Freiwilligen-Agentur Halle Saalkreis umgesetzt.