„Hydrocommon Cultures“: Ökokritische Projekte und Essays zum Thema Wasser
„Hydrocommon Cultures“ versammelt pädagogische, ästhetische und ökologische Praktiken, die auf die zeitgenössische Hydrosphäre mit kreativen Vorschlägen reagieren, um Gewässer als „Orte des Lebens“ schützen.
© LA ESCUELA___
Im Mai startet die Kunstplattform LA ESCUELA___ ein neues Format: LA ESCUELA___ JOURNAL. Das kuratierte Journal wird künftig einmal jährlich erscheinen und aktuelle ökologische, soziale und kulturelle Themen Lateinamerikas an der Schnittstelle von Kunst und Bildung erforschen. Der erste von Lisa Blackmore und Alejandro Ponce de León herausgegebene Band versammelt Originalbeiträge zu hydrologischen Herausforderungen, denen die Gewässer des Kontinents ausgesetzt sind.
Unter dem Titel „Hydrocommon Cultures: Art, pedagogy and care practices in the Americas“ vereint das Journal Gespräche und Essays von mehr als zwanzig Autor*innen als Vorschläge für ein ökokritisches Denken, das sich auf künstlerischen Praktiken, theoretische Reflexionen und community responses auf den heutigen Wasserstress stützt. Sie teilen das Anliegen, „andere Formen des Handelns, des Seins und der Beziehung zum Wasser zu entwickeln, die sich von jenen Paradigmen lösen, die unsere gemeinsamen Gewässer ersticken“, so die Editoren.
Die erste Ausgabe des LA ESCUELA___ JOURNAL enthält außerdem eine Kartographie von Hydrocommons, die in Zusammenarbeit mit dem Projekt entre-ríos entwickelt wurde. Die Karten verorten verschiedene Plattformen und Projekte, die sich um die Gewässer des Kontinents kümmern. Sie zeigen Verbindungen zwischen den Gewässern über politisch-administrativen Grenzen der Nationalstaaten hinaus auf.
Die Publikation zielt darauf ab, translokalen Dialog und Zusammenarbeit zu Herausforderungen auf dem Kontinent und darüber hinaus zu fördern und wertvolle Ressourcen für gemeinsames Lernen zur Verfügung zu stellen. Wie alle Texte, Bildungs- und Forschungsbeiträge von LA ESCUELA___ ist auch diese Zeitschrift kostenlos und kann auf der Webseite von LA ESCUELA___ online gelesen und heruntergeladen werden.
Die Publikation LA ESCUELA___ JOURNAL befasst sich in ihrer ersten Ausgabe aus unterschiedlichen künstlerischen Forschungsperspektiven mit dem Thema der Hydrocommons:
„Wir verstehen Hydrocommons als ein Entwicklungsfeld von Theorien, Praktiken und Aktionen, die Wasser als grundlegendes Lebenssubstrat anerkennen und in dieser Eigenschaft eine fundamentale Bedingung für das über den Menschen hinausgehende Wohlergehen und Aufblühen des Lebens in lateinamerikanischen Gebieten darstellen“, erklären Blackmore und Ponce de León.
Obwohl es sich um ein Denkmodell handelt, hat seine Relevanz zu fruchtbaren Verbindungen und Kooperationen mit Kunst, Pädagogik und Aktivismus auf globaler Ebene geführt. „Die Ästhetik ist von grundlegender Bedeutung, um diesen Übergang zu anderen Wasserkulturen zu ermöglichen – als ein weites Feld brodelnder spekulativer Sensibilitäten, die uns dazu einladen und auffordern, Wasser neu zu überdenken und uns wieder mit ihm zu verbinden.“
In diesem Sinn präsentiert der Band eine Vielzahl an Stimmen und Textformen: Von Essays und Poesie einschließlich nicht-linearen Texten und Autoethnographien bis hin zu künstlerischen Strategien, die aus Feldforschung und wissenschaftlicher Forschung stammen.
Dass sich die Beiträge über den ganzen amerikanischen Kontinent erstrecken, von Südchile bis Kanada, ist eine Geste, um die Komplexität, die Besonderheiten und die Vielfalt der verschiedenen Kulturen der Wassergemeinschaft in Amerika hervorzuheben.
„Hydrocommon Cultures: Art, pedagogy and care practices in the Americas“ ist in vier Abschnitte gegliedert, die zur Reflexion über Mittel und Wege einladen, mit denen Hydrocommon Cultures in der Region aktiviert werden.
- Liquid Pedagogies befasst sich mit der Frage, was und wie wir vom Wasser lernen und wie das Lernen Veränderungen ermöglichen kann, die sich in Aktionen niederschlagen.
- Artistic Practices for Living Waters versammelt Werke, die von erweiterten Bewegungspraktiken, Performance und kuratorische Arbeit zeigen, wie Kunst über konventionelle Methoden und Räume hinausgeht und funktioniert.
- Ökokritische Panoramen in amphibischen Welten erkundet in zeitgenössischen Kunstpraktiken die ästhetische Vermittlung von Flüssen, Ozeanen und (menschlichen) Körpern des Wassers und im Wasser.
- Actions towards Hydrocommon Ecologies and Economies macht Formen des Wassermanagements und der ökologischen Regeneration sichtbar, die das Leben in bestimmten Gemeinschaften hervorbringen und verbessern.
Der Band schließt mit einer Karte von Hydrocommons, die eine Auswahl von Initiativen, Kollektiven und Gemeinschaften vorstellt, die sich für die Pflege verschiedener Arten von Gewässern in Lateinamerika einsetzen.
Die Publikation enthält Beiträge von: Astrida Neimanis, Cecilia Vicuña, Carolina Caycedo, Camila Marambio mit Carla Macchiavello, Tatiana Flores, Elisa Silva, Elizabeth Gallón Droste mit Daniela Medina Poch, Alejandra Ortiz de Zevallos, Lior Zisman Zalis mit Guilherme Queiroz, Elina Rodríguez mit María José Trucco, Marina Guzzo mit Kidauane Regina Alves, Luisa Giraldo Murillo, María Paz Amaro Cavada, Katie Lawson, Camila Stipo, Diego Ventura Puac-Coyoy, Diana Barquero und Mauricio Patrón Rivera mit Ana Emilia Felker Centeno.
LA ESCUELA___
LA ESCUELA___ ist eine Kunstplattform, die durch kollektive Lernerfahrungen an der Schnittstelle von Kunst und Bildung translokale Verbindungen herstellt und stärkt. Sie wurde vom Künstler Miguel Braceli gemeinsam mit der Siemens Stiftung gegründet und versteht Kunst als Bildung und Bildung als kollektives Lernen im öffentlichen Raum. Ihr Ziel ist es, Herausforderungen bestimmter Orte durch künstlerische Praktiken anzugehen.
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Ansprechpartner
Projektleitung LA ESCUELA___ bei der Siemens Stiftung
Joachim Gerstmeier