Pressemitteilung | Kultur | 12. November 2021
Kunst erobert öffentlichen Raum in Lima zurück
Am 12. November 2021 startet CHANGING PLACES / ESPACIOS REVELADOS in Lima, eine fünfmonatige Reihe von Kunstinterventionen im öffentlichen Raum. 27 ortsspezifische Arbeiten entstehen bis März 2022 in drei zentralen Stadtteilen, die der Fluss Río Rímac durchtrennt. Sie laden dazu ein, die Brücke zu überqueren, zu Fuß wie im Denken.
Nach Monaten des Lockdowns schaffen Künstler*innen und Kollektive aus Peru, Mexiko, Brasilien und Spanien einen Moment öffentlichen Lebens. Installationen, performative Aktionen und architektonische Setzungen sind für je ein Wochenende im Monat in mehreren Rundgängen zu erleben. Sie machen die Stadt mit ihren Brüchen und Widersprüchen neu erfahrbar, ermöglichen Begegnung und entwerfen gemeinsam neue Handlungsräume für die Zukunft.
Die künstlerischen Eingriffe lenken den Blick ebenso auf die geteilten wie auf die nicht geteilten Räume der Stadt. Sie machen erfahrbar, wie Barrieren Gemeinschaft bestimmen. Auch wenn die kolonialen Stadtmauern längst der Expansion der Stadt gewichen sind, erschweren weiterhin unsichtbare Grenzen – wie Vorurteile und Ausgrenzung – das Zusammenleben und vergrößern die Distanzen zwischen den 11 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.
Zum Auftakt der Reihe vom 12.–14. November 2021 sind sechs Werke in drei Stadtteilen zu sehen: Eine alte Tabakfabrik wird zum Begegnungsort; in der ehemaligen Zentralpost werden Pandemie-Erfahrungen in Briefen geteilt; die heilenden Gesänge von Shipibo-Frauen laden ein zur Auseinandersetzung mit dem verschmutzten Fluss. Ausgeschlossene Bevölkerungsgruppen werden auf Straßen und Plätzen sichtbar, koloniale wie migrantische Erfahrungen rücken in den Fokus. Bewohnende der Stadtviertel um den Fluss arbeiten gemeinsam mit Kunstschaffenden an einer sozialen Skulptur, schlagen eine symbolische Brücke über den Fluss oder stellen mit dem gemeinsamen Bau eines schlangenförmigen Gebäudes für Kinder in traditioneller Lehmbautechnik kollektives Gedächtnis wieder her. Die Arbeiten können individuell oder in mehreren Touren pro Tag kollektiv erlebt werden.
Weitere Informationen zur Reihe sind hier zu finden:
Die Entwicklung der ortsspezifischen Arbeiten ist der Abschluss einer über zweijährigen Auseinandersetzung mit den Trennlinien der Stadt in transdisziplinären Dialogen, digitalen Konferenzen, künstlerischer Forschung und Produktion.
Künstler*innen und Kollektive des ersten Teils der Reihe: Comunespacio, Sandra Nakamura, elgalpón.espacio, estudio de arquitectura 24/7, DIADIA arquitectura, Oscar Pacheco und Proyecto Yivi (Mexiko)
Orte: Casa de Correos y Telégrafos, Trujillo-Brücke, Kirche San Lázaro, alte Fabrik der Backus-Brauerei, Alameda de los Descalzos, die die Balta-Brücke und den Conjunto Habitacional La Muralla verbindet
Über die Projektreihe CHANGING PLACES / ESPACIOS REVELADOS
ESPACIOS REVELADOS / CHANGING PLACES in Lima ist eine Zusammenarbeit der Siemens Stiftung mit dem Centro Cultural de la Universidad del Pacífico gemeinsam mit der Municipalidad Metropolitana de Lima, der Gerencia de Cultura y el Programa Municipal para la Recuperación del Centro Histórico – PROLIMA, der Municipalidad del Rímac, dem Ministerio de Cultura, dem Centro Cultural de la Universidad Mayor de San Marcos, der Escuela Nacional Superior Autónoma de Bellas Artes, dem Goethe-Institut Peru, der Beneficencia de Lima, dem Museo de los Descalzos, der Revista Devenir, Ícomos Perú, Yuyai-UNI u. a.
Seit 2014 findet die Reihe ESPACIOS REVELADOS / CHANGING PLACES mit jeweils eigenständigen Projekten in Städten Lateinamerikas statt. Sie fördert experimentelle ortsspezifische Kunst und lässt sie in einen Dialog mit der Stadt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern treten.