Pressemeldung | Bildung | 05. Oktober 2023
Lernpapier über wirksame Netzwerkarbeit: Netzwerke als „Agenten des Wandels“ fördern innovative frühe MINT-Bildung, sagen führende internationale MINT-Bildungsorganisationen
Die sechs Mitgliedsorganisationen (Peers) des International Dialogue on STEM Education (IDoS) veröffentlichen die deutsche Übersetzung ihres Lernpapiers mit dem Titel: Wie können Netzwerke die Entwicklung und Professionalisierung einer innovativen, frühen MINT-Bildung in einer sich wandelnden Welt fördern? In einer Welt, die von Krisen und zunehmender Komplexität geprägt ist, empfehlen die Autor:innen den Aufbau von Netzwerken und eine enge Zusammenarbeit zwischen Akteuren und Initiativen in der frühen Bildung, um Kindern in Kitas und Schulen eine hochwertige MINT-Bildung zu ermöglichen.
Weltweit gewinnt die frühkindliche MINT-Bildung an Bedeutung und ist inzwischen auch in Deutschland in den nationalen Bildungsplänen verortet. Netzwerke können maßgeblich zu der weiteren Professionalisierung einer hochwertigen und innovativen frühen MINT-Bildung beitragen. Das IDoS-Netzwerk (IDoS steht für: International Dialogue on STEM Education) vereint weltweit führende Bildungsakteure und Feldentwickler der frühen MINT-Bildung sowie deren lokale Netzwerke zu einem internationalen Ökosystem für Bildungsinnovation. Die sechs Mitgliedsorganisationen (Peers) veröffentlichen nun in der deutschen Übersetzung das Lernpapier „Wie können Netzwerke die Entwicklung und Professionalisierung einer innovativen, frühen MINT-Bildung in einer sich wandelnden Welt fördern?“. Darin teilen sie ihre Erfahrungen und Erfolgsfaktoren guter Netzwerkarbeit auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
In ihrem Lernpapier zeigen die IDoS-Peers – die Stiftung Kinder forschen, die Siemens Stiftung, das Smithsonian Science Education Center, das LUMA Centre Finland, die Fondation La main à la pâte und das Office for Climate Education (OCE) –, wie Netzwerke, die sich zur Bewältigung komplexer sozialer oder ökologischer Probleme bilden, eine innovative frühe MINT-Bildung fördern können. Als Expert:innen auf diesem Gebiet wollen die Peers mit dieser Publikation Initiativen in diesem Bereich dabei unterstützen, ihre Arbeit noch wirkungsvoller umzusetzen für eine bessere und leicht zugängliche MINT-Bildung weltweit.
Lernpapier stellt Kriterien für erfolgreiche MINT-Netzwerkarbeit vor
Die Peers nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse und eigene Erfahrungen als Grundlage ihrer Publikation. Das Lernpapier stellt fünf Netzwerktypen vor (Resilienznetzwerke, Skalierungsnetzwerke, Handlungsnetzwerke, Bewegungsnetzwerke und Lernnetzwerke) und identifiziert Schlüsselfaktoren für ihren Erfolg. Dazu gehören eine gute Strategie und Steuerung, ausreichende Ressourcen und Finanzmittel, eine hohe Motivation und Engagement der Mitglieder, effektive Monitoring- und Evaluationspraktiken sowie Anpassungsfähigkeit an den Kontext und die Komplexität, mit der das Netzwerk konfrontiert ist.
Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin und Sprecherin des Vorstands der Siemens Stiftung, betont: „Wir können die globalen Herausforderungen nur angehen, wenn wir Menschen, Gemeinschaften und Gesellschaften miteinander vernetzen. Das IDoS-Lernpapier bestätigt dies: Der gemeinsame Austausch hilft, sinnvolle und drängende Themen im MINT-Bereich zu identifizieren. Indem wir als Sparringspartner gemeinsam lernen, uns austauschen und Erfahrungen sammeln, können wir das Ziel Nr. 17 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen verwirklichen: Revitalisierung der globalen Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung. Die 17 Ziele können nur erreicht werden, wenn die Weltgemeinschaft ihre Kräfte bündelt und zusammenarbeitet.“
Michael Fritz, Geschäftsführer der Stiftung Kinder forschen, ergänzt: „Unsere Netzwerkpartner in Deutschland ermöglichen es uns, unser Fortbildungsprogramm für pädagogische Fach- und Lehrkräfte flächendeckend auszubauen und so sicherzustellen, dass möglichst viele Kinder eine hochwertige MINT-Bildung erhalten. In ähnlicher Weise arbeiten auch andere IDoS-Organisationen mit Netzwerken in ihren jeweiligen Ländern und sogar länderübergreifend zusammen. Diese Publikation zeigt, wie ein strategisches Zusammenspiel von Akteuren aus Bildung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft dem Bereich der frühen MINT-Bildung die Aufmerksamkeit und Unterstützung gibt, die er verdient.“
Gebündeltes Fachwissen als Treiber des Wandels
IDoS ist ein internationales Lernnetzwerk, das sich mit der steigenden Komplexität der frühen MINT-Bildung beschäftigt und weltweit Wissen und Best-Practice-Ansätze von Organisationen sammelt. So sind die MINT-Disziplinen immer enger miteinander verknüpft, insbesondere im Kontext nachhaltiger Entwicklungsziele. Dazu kommt, dass digitale Tools, wie OER (Open Educational Resources) oder hybrides und Online-Lernen zunehmend die Umgebung, in denen sie gelehrt werden, verändern.
Organisationen, die sich auf die Fortbildung von Lehrkräften und die Bereitstellung von pädagogischem Material spezialisieren, müssen sich dieser neuen Umgebung anpassen. IDoS-Peers helfen Netzwerken bei der Entwicklung von „Bildungsökosystemen“: Sie unterstützen nationale Bildungspolitiken, erhöhen die Kompetenzen von Lehrkräften und Erzieher:innen und verbessern den Zugang zu MINT-Bildung weltweit.
Das Lernpapier ist inzwischen auf Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch verfügbar. Es ist die zweite Publikation von IDoS-Mitgliedern. Die erste Veröffentlichung im Jahr 2019 plädierte für einen integrierten Ansatz für MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung. Aktuell widmet sich der Peer-Dialog dem Fokusthema „Frühe MINT-Bildung im digitalen Zeitalter“. Dazu findet vom 9. bis 10. Oktober 2023 ein Peer-Treffen in Helsinki statt.
Das vollständige Papier können Sie hier herunterladen:
Das Lernpapier auf Englisch, Spanisch und Französisch finden Sie hier: https://www.stiftung-kinder-forschen.de/en/international-dialogue-on-stem-education/publications/learning-paper-impact-networks
Für weitere Informationen zum IDoS-Projekt lesen Sie bitte diesen Blogbeitrag auf der Website der Stiftung Kinder forschen und zitieren Sie ihn gerne.
Über den „International Dialogue on STEM Education“
Der International Dialogue on STEM Education (IDoS) ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Kinder forschen und der Siemens Stiftung, die sich weltweit für eine qualitativ hochwertige frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung engagiert. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit ausgewählten Expertinnen und Experten einen „Peer Dialogue“ – also einen systematischen und regelmäßigen Austausch auf internationaler Ebene – zu verfolgen, von dem die an der Entwicklung des Bildungssektors ihrer Länder beteiligten Akteure und Organisationen profitieren. Die Beteiligten mit ihren jeweils eigenen regionalen Netzwerken sollen von und mit den weltweit besten Akteuren im Bereich der frühen MINT-Bildung (den IDoS-“Peers”) lernen und so ihre Bildungsarbeit im eigenen Land effizienter, effektiver und wissensbasierter umsetzen.
IDoS steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission und der OECD und erhält seine finanzielle Förderung von der Siemens Stiftung sowie vom DAAD, aus Mitteln des Auswärtigen Amts.
Mehr erfahren über den International Dialogue on STEM Education (IDoS): https://www.stiftung-kinder-forschen.de/en/international-dialogue-on-stem-education
Über die Stiftung Kinder forschen
Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Mehr erfahren über die Bildungsinitiative Stiftung Kinder forschen: https://www.stiftung-kinder-forschen.de/