Pressemitteilung | Entwicklungskooperation | 9. März 2020
Lokale Produktion von elektrischen Lastenfahrrädern in Ghana gestartet
Impact Hub Accra und die Siemens Stiftung haben mit finanzieller Förderung der Internationalen Klimaschutzinitiative das Projekt Elektrische Lastenfahrräder „Made in Ghana“ ins Leben gerufen. Neben der konsequenten Verankerung klimafreundlicher Mobilitätslösungen in der Region, schafft die lokale Produktion auch nachhaltige Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die ersten beiden Werkstätten in Accra und Tamale nehmen im März den Betrieb auf.
Elektromobilitätslösungen haben ein großes Potenzial, die CO2-Emissionen in Ghana zu reduzieren. Doch hohe Anschaffungskosten, fehlende Ladestationen und mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups erschweren die Umsetzung. Mit „Made in Ghana“ schaffen Impact Hub Accra und die Siemens Stiftung in Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Akteurinnen und Akteuren eine nachhaltige Wertschöpfungskette vor Ort für die Produktion, den Einsatz und die Wartung von elektrischen Lastenrädern. Das Geschäftsmodell konzentriert sich darauf, Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer im Liefersektor mit elektrischen Lastenfahrrädern zu unterstützen. Es zielt darauf ab, die Akzeptanz klimafreundlicher Mobilitätslösungen insbesondere bei einkommensschwachen Gruppen zu stärken.
Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin und Sprecherin des Vorstands der Siemens Stiftung, ist überzeugt: „Das finanziell unabhängige sozialunternehmerische Geschäftsmodell ermöglicht den Zugang zu sauberen Mobilitätslösungen für einkommensschwache Gemeinden. Darüber hinaus werden Arbeitsplätze geschaffen, insbesondere für Frauen, denen ein gleichberechtigter Zugang zu allen angebotenen Ausbildungsplätzen garantiert wird. Damit kann der Ansatz auch langfristig eine positive Wirkung für die ghanaische Gesellschaft entfalten.“
Die Werkstätten in Accra und Tamale werden im März 2022 den Betrieb aufnehmen, beginnend mit der Montage von elektrischen Lastenrädern sowie technischen Tests zum Verhalten verschiedener Fahrradtypen im örtlichen Terrain. Darüber hinaus wird ein Netz von fünf Photovoltaik-Ladestationen installiert, um eine entsprechende Infrastruktur innerhalb der Betriebsregionen aufzubauen.
„Als lokaler Partner der Siemens Stiftung wollen wir mit diesem Projekt den Weg für weitere Elektromobilitätslösungen ebnen. Unser Ziel ist es, nachhaltige Geschäftsmodelle zu testen und zu etablieren sowie gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren eine Plattform zu gründen, die klimafreundliche Lösungen in der Region konsequent vorantreibt“, sagt Will Senyo, Chief Executive Officer von Impact Hub Accra.
Das Projekt wird im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz mit rund 400.000 Euro gefördert. Mit sogenannten IKI Medium Grants unterstützt das Bundesministerium gezielt kleinere zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure im Bereich Klima- und Biodiversitätsschutz mit Sitz in Deutschland, die mit lokalen Partnerinnen und Partnern in Entwicklungs- und Schwellenländern zusammenarbeiten.
Impact Hub Accra, Ghana
Impact Hub Accra ist eine führende Organisation bei der Förderung von innovativen Ideen sowie der Unterstützung von Unternehmen in Ghana. In den letzten acht Jahren hat ihre Arbeit wesentlich dazu beigetragen, das Viertel Osu Ako Adjei als Innovationszentrum Accras und als zentralen Treffpunkt für Unternehmer*innen und kreative Köpfe zu etablieren. Vor diesem Hintergrund ist Impact Hub Accra ein starker Motor für Innovationen in der Kreislaufwirtschaft im Land. Mit dem Projekt Elektrische Lastenfahrräder „Made in Ghana“ ist ein neuer Ansatz entstanden, um auf bestehende Projekte und Partnerschaften aufzubauen, sie weiterzuentwickeln und dabei einen wertvollen Beitrag für das Ökosystem zu leisten. Impact Hub Accra versteht sich als lokal verwurzeltes, global vernetztes und integratives Zuhause für innovative Denker*innen.
Internationale Klimaschutzinitiative
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ist das wichtigste Instrument des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zur internationalen Finanzierung von Klimaschutz und Biodiversität. Mit der IKI unterstützt das BMUV Lösungsansätze in Entwicklungs- und Schwellenländern, die nachhaltige Veränderungen vorantreiben. Und das punktgenau dort, wo Unterstützung benötigt wird und die Ambitionen hoch sind. Damit unterstützt die IKI ihre Partnerländer, die im Übereinkommen von Paris verankerten, national festgelegten Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) umzusetzen und ambitioniert weiterzuentwickeln.