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Mit „Zuckerwatte“ aus Plastikmüll zu nachhaltigeren Textilien

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Beim Make@thon „Nachhaltige Textilien“ haben rund 80 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9–13 ihre Visionen für die Textilien der Zukunft entwickelt. Acht Teams und ihre Lösungen wurden auf der Preisverleihung am 21. Juni 2023 vorgestellt und fünf von ihnen mit einem Preis ausgezeichnet. Der Make@thon ist eine von der Siemens Stiftung geförderte Aktivität im Rahmen des MINT-Hub Siemensstadt Square und wird von der Universität Osnabrück durchgeführt.

Immer mehr Menschen achten auf nachhaltige Textilien und faire Produktionsbedingungen: Kleidung aus recycelten Materialien oder Apps von Second-Hand-Plattformen sind längst nichts Ungewöhnliches mehr und das Upcycling von Gebrauchtem liegt im Trend. Auch in der Textilbranche ist das Thema Nachhaltigkeit zum Verkaufsargument geworden. Doch ist ein neuer Pullover aus recyceltem Material besser als aus Baumwolle? Wie lässt sich sicherstellen, dass die Produktionsbedingungen fair sind? Wie können Textilien ökologischer und gerechter produziert werden? Wie bleibt Kleidung länger nutzbar? Zu diesen und weiteren Fragen haben sich rund 80 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9–13 im Rahmen des Make@thon „Nachhaltige Textilien“ vom 12. bis 21. Juni 2023 im MINT-Hub Siemensstadt Square vernetzt und in Teams oder alleine kreative Lösungsansätze ausgearbeitet.

Während des Make@thons hatten die Tüftler*innen zudem die Möglichkeit, in verschiedenen Workshops ihre Maker-Kompetenzen zu trainieren – beispielsweise zu Design Thinking, einem kreativen Ansatz zur schrittweisen Erarbeitung von Lösungen. Im Textillabor und Escape Room konnte das Wissen rund um Textilien ausgebaut werden. Darüber hinaus gab es täglich Vorträge von Expert*innen, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.

Auf der Preisverleihung am 21. Juni wurden die Teams im MINT-Hub Siemensstadt Square auf die Bühne gebeten, um ihre Lösungen dem Publikum und der Jury vorzustellen. Für die beste und kreativste Idee, die die Kriterien aller Preise verbindet, wurde der Maker Award als Hauptgewinn verliehen, gefolgt von vier weiteren, gleichwertigen Auszeichnungen: Zwei Realisation Awards wurden für besonders gut umsetzbare Ideen vergeben, ein Innovation Award für kreative Umsetzung und Herangehensweise sowie ein Progress Award für den größten individuellen Fortschritt im Verlauf des Make@thons.

Der Maker Award für die herausragendste Idee ging an Team Nevermind (Humboldt-Gymnasium, Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster). Ausgehend von einigen vergleichbaren Eigenschaften von Zucker und PET sollte eine Zuckerwattemaschine zur Gewinnung von Polyethylenfäden dienen. So entwickelte das Team mit dem ‚zentrifugalen Extruder‘ eine Low-Cost-Recyclingmaschine zur Anwendung in wissenschaftskommunikativen Kontexten und in Ländern, die stark von dem Müll der industrialisierten Welt belastet werden.

Team NMS-Maker-Shakers (Nelson-Mandela-Schule) erhielt den Innovation Award: Mit dem großen Ziel der Transparenz etablierte das Team eine Skala zur käuferorientierten Einschätzung der Nachhaltigkeit diverser Kleidungsstücke über vier Kategorien. Neben ökologischen Kriterien spielen auch ethische und ökonomische Kategorien eine Rolle in der Etablierung des Labels vor dem Hintergrund diverser Ziele für eine nachhaltige Entwicklung.

‚Kinderspielzeug aus Altkleidern‘ lautet die Idee des Teams HEAL (Friedensburg Oberschule), mit der sie sich einen Realisation Award sichern konnten. Auf diesem Weg können Textilien wie alte T-Shirts vollständig und sortenrein in anderer Verwendung weiter genutzt werden. Mit einer teilweisen Bewältigung der Plastikmüllproblematik kann das Team mit ihrer Idee auch andere Haushaltsgegenstände wie Untersetzer herstellen.

Der zweite Realisation Award ging an Team Wilde Kollegas (Schule an der Jungfernheide): Über ein Pfandsystem für Kleidung für besondere Anlässe, wie Kleidern bei Hochzeiten, möchten sie ihren Teil für eine Zukunft mit weniger Kleidungsmüll leisten. Anstatt jahrelang im Schrank zu liegen, sollen Kleidungsstücke durch mehrmaliges Tragen einen neuen Nutzen erfahren und Ressourcen schonen.

Der Progress Award wurde an das Team Jacke (Friedensburg Oberschule) mit ihrer ‚All-in-one-Mantel/Jacke‘ vergeben. Ist es eine Weste? Ist es ein Mantel? Ist es ein Shirt? – Es ist alles! Mit der ‚All-in-One-Mantel/Jacke‘ entwickelte das Team eine multifunktionale Lösung für die Mode der Zukunft. Diverse Trennmöglichkeiten an den Armen und an den Beinen bei gleichzeitiger Wechselmöglichkeit einer weichen, warmen und einer wasserabweisenden, kälteren Seite lassen zu, dass weniger Kleidungsstücke benötigt werden (sowohl aus praktischer als auch nachhaltiger Sicht).

Prof. Marco Beeken, Chemiedidaktik Universität Osnabrück, war beindruckt: „Es freut mich sehr, dass das Angebot des Make@thons von immer mehr Schüler*innen von sehr unterschiedlichen Berliner Schulen angenommen wird. Ich bin sehr beeindruckt, mit welcher Neugierde und Motivation die Teilnehmenden die Challenge bearbeitet haben. Auf diesem Weg haben sie sich intensiv mit einem sehr wichtigen Zukunftsthema der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt.”

Der nächste Make@thon „Energiegeladen in die Zukunft“ findet von 7. bis 17. November 2023 statt und wird wieder von der Universität Osnabrück durchgeführt.

„Es war eine große Freude mitzuerleben, mit wie viel Motivation und Engagement sich die Schülerinnen und Schüler der Problemstellung annahmen.“, so Franziska von Einem, Projektleiterin bei der Siemens Stiftung. Siemens Professional Education und das Projektteam der Siemensstadt Square unterstützen die Umsetzung der MINT-Aktivitäten in Siemensstadt Square.

 

MINT-Hub Siemensstadt Square
Der MINT-Hub Siemensstadt Square der Siemens Stiftung in Berlin eröffnet Räume für gemeinsames Lernen und Gestalten. Als Think- und Do-Tank ermöglicht er Wissenstransfer zwischen lokaler und globaler Bildungspraxis und bringt internationale Best Practices an Schulen, die Nachhaltigkeit und eine positive Kultur der Digitalität im Quartier verankern. Vor allem MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) bereiten darauf vor, Herausforderungen in einer volatilen, unsicheren, komplexen sowie durch die Digitalität geprägten Welt zu lösen. In verschiedenen Projekten arbeiten Schüler*innen und Lehrkräfte aus Berlin an aktuellen Fragestellungen und deren Lösungen, die direkt vor Ort Wirkung entfalten.

AG Chemiedidaktik der Universität Osnabrück
Die Arbeitsgruppe Chemiedidaktik der Universität Osnabrück kommuniziert mit unterschiedlichsten Formaten naturwissenschaftliche Hintergründe von relevanten, aktuellen Themen im Chemieunterricht und darüber hinaus, um Jugendliche und interessierte Bürger*innen für Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit zu begeistern, ihre Begabung zu fördern und einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

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