Bericht zur Veranstaltung: „Kooperationsmodelle für die MINT-Bildung in der Pazifik-Allianz“
Wie können wir länderübergreifend miteinander arbeiten und voneinander lernen? Welche MINT-Bildungsprojekte entwickeln wir zusammen weiter? Wie kann kooperatives Bildungsengagement gewinnbringend in die Praxis zurückwirken? Über diese und weitere Fragen zu „Kooperationsmodellen für die MINT-Bildung in der Pazifik-Allianz“ diskutierten vom 4. bis 7. April 2017 in Medellín, Kolumbien, rund 40 Bildungsexperten der Experimento-Partnerorganisationen aus Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru. Die Teilnehmer folgten einer Einladung der Siemens Stiftung, die gemeinsam mit der Fundación Siemens Colombia und organisatorisch unterstützt durch das Ministerium für Bildung von Medellín das Netzwerktreffen veranstaltete. In ihrer Begrüßungsrede dankte Dr. Barbara Filtzinger, Leiterin des Arbeitsgebiets Bildung der Siemens Stiftung, den Teilnehmern herzlich für ihr Kommen und ihre wichtigen Impulse. „Niemand schafft es alleine, wenn es darum geht, junge Menschen mit fundierter MINT-Bildung auf die Anforderungen unserer Zeit und Zukunft vorzubereiten. Ob Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru oder Deutschland: Hier wie da unterstützen Netzwerke und Foren den Prozess, MINT-Bildung in der Praxis und in der Politik konsequent und systematisch zu stärken!“
Entsprechend ging es beim viertägigen Treffen der Pazifik-Allianz darum, Expertisen auszutauschen, gemeinsame Arbeitsschritte zu planen und zu erleben, was gute Bündnisarbeit leisten und bewirken kann. Dafür bot der Veranstaltungsort Medellín einen beispielgebenden Anschauungsunterricht. Die Hauptstadt der kolumbianischen Region Antioquia ist ein Best Practice Beispiel für regionale Allianzen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zur nachhaltigen Stärkung der MINT-Bildung. 40 Prozent ihres Etats stellt die Stadt für Bildungsinvestitionen zur Verfügung, vor allem auch zur Verbesserung naturwissenschaftlich-technischer Kompetenzen von jungen Menschen und deren Zukunftschancen. Dr. Rafael Aubad, Präsident der Ejecutivo Fundación Proantioquia, betonte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Bildungsentwicklung für Medellín und Umgebung. Jorge Iván Ríos, Generalsekretär des Ministeriums für Bildung von Medellín, beschrieb ergänzend Strategien und zentrale Aktionslinien der öffentlichen Bildungspolitik der Stadt. Die Entwicklung von Medellín zur „STEM city“ (MINT-Stadt) war auch Themengegenstand für den ersten großen Workshop der Veranstaltung. Wegweisende Präsentationen zur Strategie, lebendige Diskussionen darüber, wie durch innovatives Engagement von Stakeholdern MINT-Bildung entwickelt werden kann und Besuche der Bildungseinrichtungen Sol de Oriente und Parque Explora boten eine intensive praxisorientierte Auseinandersetzung mit dem Thema.
Positiv inspiriert davon, was engagiertes Miteinander bewirken kann, setzten sich die Teilnehmer der Experimento-Partnerorganisationen in einem zweiten Workshop mit den Bedarfen und Möglichkeiten wirkungsorientierter und überregionaler Zusammenarbeit auseinander. Dazu präsentierte zunächst Frau Professor Kristina Reiss, Dekanin der TUM School of Education in München, Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie. Diese zeigten Licht und Schatten gleichermaßen: Licht, weil insgesamt leichte bis starke Verbesserungen verzeichnet und positive Entwicklungen nachgewiesen werden können. Schatten, weil alle vertretenen Länder Lateinamerikas weiterhin unterhalb des Durchschnitts liegen und nach wie vor die sozio-kulturelle Herkunft der Schüler einen großen Einfluss auf deren schulische Entwicklung hat.
Gute Möglichkeiten für effiziente und fruchtbare Netzwerkarbeit bietet zukünftig das im Aufbau befindliche Experimento-Forum, das in der Online-Plattform OLADIC (Oberservatorio Latinoamericano de Didáctica de las Ciencias) integriert agieren wird. Initiiert durch die katholische Universität Valparaíso PUCV (Chile), bietet das regionale Netzwerk der Siemens Stiftung in Kooperation mit dem OLADIC Raum für einen multidisziplinären Diskurs zur Forschung, Lehre und Praxis in Mathematik und Naturwissenschaft. Mit einem eigenen Online-Forum für die Experimento-Partner soll die landes- und institutionsübergreifende Vernetzung aller Akteure gefördert und das gemeinsame Teilen von Expertisen, Strategien, Ideen und Erfahrungen ermöglicht werden.
Eine hervorragende Perspektive und Chance, den gemeinsamen Weg weiterzugehen, MINT-Bildung in Politik und Praxis nachhaltig zu stärken und wirkungsorientierte Interessen in überregionalen Initiativen wie der „Pacific Adventure STEAM“ zu bündeln.