Was unterscheidet ein Experimento-Workshop in der südafrikanischen Provinz Gauteng von einem Experimento-Workshop in Western Cape? Welche Erfahrungen machen die Multiplikatoren, wenn sie ihr Knowhow an die Lehrkräfte der umliegenden Schulen weitergeben? Gibt es Schulungsinhalte, die besonders überzeugen und motivieren? Viele interessante Fragen, ein intensiver Erfahrungsaustausch und der Aufbau eines provinzübergreifenden Netzwerkes prägten den ersten Bilanz-Workshop in Kapstadt, zu dem sich vom 13. bis 15. Februar 2015 knapp 20 Experimento-Multiplikatoren aus den Provinzen Gauteng, KwaZulu Natal, Eastern Cape und Western Cape trafen.
Südafrika gehörte zu den ersten Regionen in denen sich die Siemens Stiftung mit dem internationalen Bildungsprogramm Experimento engagierte. Bereits im Herbst 2011 liefen die Pilotphasen für das Vorschul-Modul Experimento I 4+ und Experimento I 10+ für die Sekundarstufe. Inzwischen kommt auch Experimento I 8+ für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren und in einer an die lokalen Bildungsanforderungen adaptierten Version zum Einsatz. Die Verbreitung und Vermittlung der Programminhalte erfolgen über spezielle Science Competence Centers (SCC) in Johannesburg, Kapstadt, Durban und Mthatha. Rund 270 Lehrkräfte, 105 Studierende und 20.370 Schüler arbeiten inzwischen mit dem internationalen Bildungsprogramm Experimento.
Forum für Bildung, Begegnung und Beteiligung
Die erfolgreiche Etablierung und Entwicklung von Experimento stärken nicht nur die lokale Bildungsagenda Südafrikas – sie haben inzwischen auch zu einem reichhaltigen Fundus an Erfahrungen geführt. Austauschen und reflektieren, miteinander reden und voneinander profitieren: Der dreitägige Workshop bot den engagierten Multiplikatoren ein hervorragendes Forum, um Gemeinsamkeiten ihrer Arbeit sichtbar zu machen und Unterschiede zu definieren. Diese kommen insbesondere durch verschiedene Bildungsvoraussetzungen aber auch sozio-ökonomische Besonderheiten zum Tragen. Die Herausforderungen einer Lehrkraft in Mthatha, Eastern Cape, werden beispielsweise stark geprägt durch Klassen mit oftmals 60 oder mehr Schülern, dürftig ausgestattete Schulen und einer zuweilen ungenügenden methodischen Ausbildung. Dagegen sind Lehrkräfte in Kapstadt, Western Cape, durch die Auswirkungen der starken Zuwanderung aus anderen afrikanischen Ländern gefordert: Die Vereinbarkeit der verschiedenen Kulturen und unterschiedlichen Sprachen verlangen viel an individuellem Engagement der Lehrkräfte und Organisationsvermögen bei der Unterrichtsgestaltung.
Vernetztes Engagement in Eigenregie
Neben Diskussions- und Austauschmöglichkeiten zum Status Quo bot das ambitionierte Programm des Workshops auch einen Raum für die Weiterentwicklung von möglichen Handlungsansätzen beim Einsatz von Experimento. Was können wir optimieren? Wo stehen wir in fünf Jahren? Entscheidende Fragen die zeigen, dass die Reise von Experimento in Südafrika weitergeht – allerdings mit veränderten Weichenstellungen: Im Rahmen des Workshops wurde deutlich, dass ein provinzübergreifender Austausch und ein konstruktives Miteinander hervorragende Voraussetzungen für wirkungsorientiertes Arbeiten sind. Dieser Netzwerkgedanken soll auch weiterhin kultiviert und praktiziert werden. Vor allem aber wird sehr viel mehr selbstständig und in Eigenregie erarbeitet und umgesetzt werden. „Dieser Workshop hat gezeigt, wie selbstverständlich, souverän und sicher Experimento im Rahmen des Bildungsauftrags umgesetzt wird. Darauf sind wir sehr stolz! Schließlich geht es uns als Siemens Stiftung darum, Impulse zu geben und Programme anzustoßen, die dann erfolgreich weitergeführt werden. Dank unserer engagierten Partner sind wir mit Experimento in Südafrika diesem Ziel entscheidend näher gekommen“, erklärt Rebecca Ottmann, Länderverantwortliche für Experimento in Afrika, zum Abschluss eines intensiven aber gelungenen Workshops.