Die Siemens Stiftung hat die WE!Hub Victoria Ltd in Kenia gegründet. Entlang der Küste des Viktoriasees wird das Sozialunternehmen an innovativen Lösungen zur Trinkwasser- und Energieversorgung arbeiten. Gleichzeitig kommen neu entwickelte elektrische Fahrzeuge erstmals im ländlichen Afrika zum Einsatz. Sie sollen zusammen mit sozialen und ökologischen Geschäftsmodellen die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessern, Jobs schaffen und neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen.
Unter dem Geschäftsnamen „WeTu“, Swahili für „unseres“, startet das neue Stiftungs-Unternehmen mit 14 Mitarbeitern an sieben Standorten entlang des Viktoriasees. Das Kerngeschäft basiert auf dem Vertrieb von sauberem Trinkwasser, dem Verleih von eigens entwickelten solarbetriebenen Fischerlaternen sowie der Bereitstellung von E-Mobility-Lösungen. Begleitet wird dies mit Trainings- und Schulungsmaßnahmen für Hygiene und Gesundheit, für Buchhaltung und Geschäftsprozesse, sowie für den Auf- und Ausbau technischer Fähigkeiten. Zielsetzung ist es, das operative Geschäft sowie Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen nachhaltig aus den Einkünften finanzieren zu können. Mögliche Gewinne bleiben im Unternehmen und dienen dem weiteren Ausbau mit einer damit einhergehenden Verstärkung der positiven gesellschaftlichen Wirkung.
In der Region am Viktoriasee haben knapp 35 % der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser, lediglich 20 % sind an ein zentrales Energienetz angeschlossen. Der Transport von Menschen und Waren ist in den sehr ländlichen Gebieten oft nur sehr mühsam möglich. Eine weitere große Herausforderung für das Land ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit von über 20 %, jährlich drängen weitere 800 000 Schulabgänger auf den Arbeitsmarkt. Start-ups und Sozialunternehmen schaffen jedoch gerade unter diesen Bedingungen nachhaltige Arbeitsplätze und stellen gleichzeitig die Grundversorgung in vielen Bereichen des täglichen Lebens sicher.
Seit Gründung vor zehn Jahren arbeitet die Siemens Stiftung in der Entwicklungskooperation mit Start-ups zusammen. Deren Ziel ist immer, mit einfachen technischen Lösungen und einem nachhaltigen und sozialen Geschäftsmodell bessere gesellschaftliche Perspektiven vor Ort zu schaffen. Die Stiftung begleitet seit Jahren auch den Aufbau sozialer Gründerzentren und „Maker-Spaces“ in verschiedenen Ländern Afrikas. Im empowering people. Network, dem stiftungseigenen Verbund von Erfindern und Unternehmern, haben knapp 50 Organisationen ihren Sitz auf dem afrikanischen Kontinent.
Das Unternehmen wird seinen Hauptsitz im neuen Gründerzentrum “LakeHub“ in Kisumu haben, wo lokale digitale Start-Ups ansässig sind. In Kooperation mit diesen Initiativen sollen digitale Anwendungen rund um neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.
Rolf Huber, Geschäftsführender Vorstand der Siemens Stiftung: „Seit Jahren treiben afrikanische Start-ups mit sozialunternehmerischen Ansätzen die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung in ihren Ländern voran. Ihnen schließen wir uns jetzt in Ostafrika an. Das Wissen und die Kompetenzen, die wir durch unsere operativen Erfahrungen mit WeTu gewinnen, werden wir wiederum aktiv in unsere globalen Aktivitäten und Netzwerke einbringen“.
Begleitet wird der neue Fokus Elektromobilität von einer deutsch-kenianischen Forschungspartnerschaft, die von der Stiftung derzeit aufgebaut wird.