Die Präsentation des Kulturprojekts ESPACIOS REVELADOS / CHANGING PLACES findet vom 6. bis zum 15. März 2020 in Guadalajara (Mexiko) statt. 20 künstlerische Projekte an 19 Orten der Stadt unter Beteiligung 30 lokaler, nationaler und internationaler Künstler*innen sind das Ergebnis einer kritischen Auseinandersetzung mit Leerstand im städtischen Raum. Auf der internationalen Konferenz vom 9. bis zum 11. März 2020 diskutieren Expertinnen und Experten aus Architektur, Soziologie und Kunst über das Stadtprojekt.
Die Initiative der internationalen Siemens Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Mexiko und der Secretaría de Cultura de Jalisco lädt im Rahmen der Reihe ESPACIOS REVELADOS / CHANGING PLACES Künstler*innen, Bewohner*innen, Wissenschaftler*innen und Interessierte ein, neue Bilder und Möglichkeiten für die vergessenen Räume, dem architektonischen Kulturerbe der Stadt Guadalajara, zu entwickeln und zu erleben.
Internationale Künstler*innen aus Mexiko, Chile, Kuba, Venezuela, Kolumbien, Brasilien und Spanien sowie Wissenschaftler*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen suchen in diesem Kulturprojekt nach den Spuren und der künstlerischen Revision der gescheiterten Architektur der Moderne in Guadalajara. Die ausgewählten Gebäude und Plätze stammen aus den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Ergebnisse der Arbeiten und der kritischen Auseinandersetzung mit den vergessenen Orten stellen die beteiligten Künstler*innen, wie die mexikanischen Theatermacher*innen Laura Uribe oder Teatro Ojo, der Soundkünstler Yair Lopez oder das spanische Performancekollektiv Nyam Nyam, vom 6. bis zum 15. März 2020 vor.
Dabei ist die Frage leitend, welche Zukunft sich aus den verlassenen, geschichtsträchtigen Gebäuden und Plätzen, wie der einstigen öffentlichen Bibliothek des Staates Jalisco, dem Condominio Guadalajara (dem ersten Wolkenkratzer der Stadt), der Casa de las Artesanías Jalisciense, der Plaza Juárez oder dem Cine Guadalajara, ablesen lässt.
Drei Komponenten für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leerstand in einer traditionsreichen Stadt
Für das Stadtprojekt gingen bereits von August 2019 bis Februar 2020 Künstler*innen und Wissenschaftler*innen mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadtteile Moderna, Analco und aus dem Stadtzentrum Guadalajaras in fünf sogenannten Laboratorios – Workshops, Denk- und Aktionslabore – auf Feldforschung. Sie sichteten topographische Karten und suchten nach Wegen, wie sich das Erbe der Stadt aktivieren ließe. Neben den 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten beteiligten sich zusätzlich über 300 Interessierte aus der Zivilgesellschaft – Nachbarinnen und Nachbarn, Studierende oder Aktivistinnen und Aktivisten.
Die auf dieser Basis entwickelten, ortsspezifischen Kunstprojekte werden im März 2020 mit der zehntägigen Präsentation ESPACIOS REVELADOS / CHANGING PLACES für die Öffentlichkeit zugänglich, flankiert von der dreitägigen Konferenz Foro Internacional vom 9. bis zum 11. März. Dabei diskutieren die Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Kunst und Kultur in Zusammenarbeit mit dem Centro para la Cultura Arquitectónica y Urbana (CCAU), wie die Vorstellungskraft der Kunst das architektonische Erbe der Stadt beleben kann.
Um dem Vergessen einer Zukunft zugewandten Architektur weiterhin entgegenzutreten, wird darüber hinaus in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule des Staates Jalisco ein neunwöchiges Programm mit Fortbildungen für Studierende umgesetzt. Sie arbeiten dabei an der Frage, wie eine künftige Bildungseinrichtung an diesen Orten aussehen könnte.
ESPACIOS REVELADOS / CHANGING PLACES stößt erneut den Dialog über das Zusammenleben in Städten an und arbeitet disziplinübergreifend am symbolischen und physischen Leerstand einer Stadt.
Guadalajara – die traditionsreiche Hauptstadt des Bundesstaates Jalisco, ist die zweitgrößte Stadt Mexikos. Ab 1950 erlebte Guadalajara einen der radikalsten Modernisierungsprozesse des Landes: Große Funktionsgebäude, Minimalismus und die Utopien eines kollektiven Wohnens verleihen der Stadt einen besonderen Charakter. Dieser Innovationsdrang war von der festen Überzeugung geleitet, dass Fortschritt vor Armut bewahren würde. 1970 erwachte das Land aus diesem Traum mit einer der größten Wirtschaftskrisen. Repräsentativen Bauten dieser Epoche der Moderne stehen heute leer oder werden kaum genutzt.
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