Für den Einsatz bei Nacht auf dem Viktoriasee setzt WeTu, das kenianische Sozialunternehmen der Siemens Stiftung, auf speziell entwickelte Solar-Fischerlaternen. Mit einer Leuchtdauer von bis zu 12 Stunden und 500 Ladezyklen entsprechen sie den Anforderungen des nächtlichen Omena-Fischens. Die LED-Leuchten ziehen Insekten an, die wiederum die Omena-Fische anlocken, die dann von den Fischern mit Netzen gefangen werden. Der kleine Fisch ist die wichtigste Protein- und Einkommensquelle in der Region. Zum Preis von 70 Kenia Shilling (circa 60 Eurocent) pro Leuchte pro Nacht bietet das Unternehmen eine qualitativ hochwertige und langlebige Alternative zu den weit verbreiteten Laternen mit Bleibatterien an. Neben einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von weniger als vier Monaten, fallen die Bleibatterien noch dazu bei stürmischen Bedingungen oft ins Wasser und sinken auf den Seegrund. Dort zersetzen sie sich und belasten das Ökosystem des Sees mit Schwermetallen. Die robusten WePower Leuchten schwimmen dagegen oben auf und sind auch ideal für den rauen Transport geeignet.
Aktuell sind zwei verschiedene Typen der leistungsfähigen Lithium-Ionen-Laternen im Einsatz und bereits über 1.200 Stück im Verleih. WeTu baut derzeit sein Netzwerk an Verleihstationen weiter aus und wird schrittweise weitere 3.000 Laternen in den Markt bringen. Zusätzlich zu den sieben vorhandenen Hub-Standorten werden Solarkioske an Fischerstränden des Sees aufgebaut, um den Fischern die Laternen noch leichter zugänglich zu machen.
Das Verleih-Modell ermöglicht den Kunden eine teils nur schwer finanzierbare Anfangsinvestition zu umgehen. Zusätzlich müssen sie sich weder um die Instandhaltung noch um die Entsorgung der Laternen mit ihren Batterien kümmern. An den WeTu Hubs und Kiosken werden die Laternen mit sauberer Solarenergie geladen und betriebsbereit zur Verfügung gestellt. Mit eigenen Solaranlagen ermöglicht WeTu eine regenerative Stromerzeugung, die Energie unabhängig vom Netzwerk zuverlässig zur Verfügung stellt.
Auch an die Sicherung vor Diebstahl ist gedacht. Eine sogenannte „Technical Handshake“-Funktion sorgt dafür, dass die Laternen nur dann benutzt werden können, wenn sie an den WeTu Hubs freigeschaltet werden. Spätestens nach 48 Stunden gehen sie automatisch aus und müssen für den nächsten Gebrauch erneut freigeschaltet werden.
Die Laternen sind langlebig und können über eine Zeitspanne von mindestens zwei Jahren eingesetzt werden. Wenn die Batterien erschöpft sind, kümmert sich WeTu um das umweltgerechte Recycling oder führt sie einer „second life“-Verwendung zu – beispielsweise als stationäre Energiespeicher. Zusätzlich richtet WeTu im Sinne der Kreislaufwirtschaft ab Ende 2019 Elektroschrott-Sammelstellen an den WeTu Hubs ein. Dort können sowohl alte Batterien, als auch elektronische Geräte unabhängig vom Hersteller abgegeben werden. Am Standort Homabay werden die Produkte in ersten Schritten zerlegt und sortiert. Die verschiedenen Komponenten wie Plastik, elektronische Bauteile, Metall und Kupfer werden an Partnerunternehmen verkauft, um die Materialen in die Wertschöpfungskette zurückzuführen. Der nicht recycelbare Rest wird umweltgerecht entsorgt.