»Die zehn Episoden führen das Publikum durch die Geschichte Afrikas von der Zeit der Unabhängigkeit bis hin zum Afrofuturismus.«

Keyti and Xuman, Senegalesisches Hip-Hop-Duo

„Journal Rappé“: Sozialkritik verpackt in Hip-Hop

Postkolonialismus, Identität, Umweltschutz und Politik in Afrika – das sind die Themen der zehn „Journal Rappé“-Episoden, die auf der diesjährigen Münchener Biennale präsentiert wurden. Die senegalesischen Hip-Hop-Stars Keyti und Xuman veröffentlichten von 15. bis 24. Mai 2020 täglich Video-Episoden. Der Beitrag von „Journal Rappé“ wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen der Münchener Biennale – Festival für Neues Musiktheater, der Music In Africa Foundation, der Siemens Stiftung und dem Goethe-Institut produziert.

“Wir wollen das Narrativ Afrikas verändern.”

„Wir wollen das Narrativ Afrikas verändern, die Art und Weise, wie der Rest der Welt den Kontinent sieht“, erklärt Keyti in einem Interview mit unserer Online-Plattform Music In Africa. „Wir wollen ein Bild von jenem Afrika schaffen, das wir kennen. Wir werden nichts beschönigen, es wird die Realität sein, die wir erleben. Afrika hat seine Schwierigkeiten, aber Afrika hat auch seine Verheißungen von großen Dingen, die noch kommen werden“. Im frankophonen Westafrika ist das Hip-Hop-Duo bereits seit sieben Jahren bekannt für seine satirische Nachrichtensendung „Journal Rappé“.

Episode 1: Once upon a time was the future

Zu den Klängen des „Independence Cha Cha“ führt die erste Episode in 150 Jahre Kolonialgeschichte des afrikanischen Kontinents ein und wirft die Frage auf, was aus der anfänglichen Euphorie der Unabhängigkeit geworden ist. „Der Kolonisator ist verschwunden, aber jeden Tag ist er allgegenwärtig“, erklären Xuman und Keyti. Der Traum von einem starken Afrika wurde mittlerweile von Diktatur, Korruption, westlicher Einflussnahme und Entfremdung korrumpiert.

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Episode 2: Who we are

Auch in der zweiten Episode blättern Keyti und Xuman durch das Geschichtsbuch – um der afrikanischen Identität auf die Spur zu kommen. Dabei rappen sie von Kulturen, Königreichen und Völkern, die in der globalen Geschichtsschreibung kaum präsent, doch für ein afrikanisches Selbstverständnis essentiell sind.

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Episode 3: Home is where dignity is

„Öffnet die Grenzen!“ – die dritte Episode fokussiert Migration und Flucht und beschreibt den beschwerlichen und oft tödlichen Weg afrikanischer Geflüchteter nach Europa, der in den letzten 20 Jahren 23.000 Menschen das Leben gekostet hat. Die Schuld sehen Keyti und Xuman vorwiegend bei afrikanischen Politikerinnen und Politikern, die häufig daran scheitern, würdige Lebensperspektiven vor Ort zu schaffen.

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Episode 4: Postcard

In der vierten Episode schreiben Xuman und Keyti nicht nur eine Postkarte, sondern einen ganzen Liebesbrief an den afrikanischen Kontinent. Sie präsentieren Ikonen aus Popkultur, Politik und Sport, greifen aber auch den Lebensstil und die Alltagsweisheiten der breiten Bevölkerung auf und zeichnen somit ein positives Bild von Afrika.

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Episode 5: Creativity First

Die fünfte Episode wehrt sich gegen das Klischee von Afrika als armen, unterentwickeltem Kontinent – stattdessen werden Ideenreichtum und Kreativität hervorgehoben. Xuman und Keyti stellen Errungenschaften aus Technik, Medizin und Kreativindustrie vor, fordern aber auch eine bessere Bildung und Professionalisierung.

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Episode 6: African Love

Das Private ist politisch – das betrifft auch die „African Love“, die afrikanische Liebe. Die sechste Episode des „Journal Rappé“ hinterfragt, welchen Einfluss gesellschaftliche Erwartungen und kultureller Wandel auf Beziehungen ausüben, und zeigt, wie sich weibliche und männliche Rollenbilder über die Jahrzehnte gewandelt haben.

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Episode 7: Afro Immune System

Vor welche Probleme das Corona-Virus afrikanische Ländern stellt, zeigt die siebte Episode eindrucksvoll. Auf der einen Seite sind die Gesundheitssysteme schlecht ausgestattet, viele Medikamente sind kaum bezahlbar und das Vertrauen in westliche Medizin schwach. Auf der anderen Seite werden afrikanische Länder bevormundet oder gar als Versuchslabore betrachtet.

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Episode 8: Stereotypes and myths, not facts!

Die Hip-Hop-Nachrichtensendung „Journal Rappé“ verwandelt sich in Episode acht in eine digitale Talkshow, die sich mit Klischees über die afrikanische Jugend, afrikanische Frauen und Afrikaner*innen im Allgemeinen befasst. Geladen sind die senegalische Rapperin Moonaya und der Hip-Hop-Künstler Sembe aus Kenia.

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Episode 9: Ecoresponsibility

Die neunte Episode spricht eine dringende Forderung nach Klimaschutz und verantwortungsvoller afrikanischer Umweltpolitik aus. Vor der Kulisse unzähliger Naturkatastrophen kritisieren Xuman und Keyti den Umgang mit industriellen Abgasen und Müll, sowie das Outsourcing europäischer Umweltprobleme in afrikanische Länder.  

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Episode 10: New Future

In der zehnten Folge nimmt das „Journal Rappé“ sein Publikum mit auf eine Zeitreise in die Zukunft – in ein starkes Afrika, föderal vereint unter seinem ursprünglichen Namen „Alkebulan“. „Die Möglichkeiten sind unendlich“, rappt Xuman und ruft dazu auf, die Zukunft zu gestalten und zu einem Besseren zu wandeln.  

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Hintergrund

Projekt Music In Africa

Ziel des Projektes Music in Africa ist es, Künstlerinnen sowie Künstlern Raum und Gelegenheit zu geben, gesellschaftliche Veränderungen zu reflektieren und die eigene Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Zentrale Aspekte sind internationaler Austausch, Vernetzung und Kompetenzaufbau.

Projektleiter Music In Africa
Jens Cording

+49 89 540487 317

Geschäftsführer der Music In Africa Foundation
Eddington Hatitye

+27 10 140 1317