»Wenn wir MINT kreativ und lösungsorientiert einsetzen, können wir einen Beitrag für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung leisten.«
Volldampf voraus: STEAM in Südafrika
„Steam“ heißt Dampf, und den will Gründerin Kathryn Kure mit der STEAM Foundation auch machen. Die Stiftung ermöglicht über gezielte Lehrerfortbildungen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich neue Zukunftsperspektiven für die Jugend Südafrikas. Für das gemeinnützige Projekt hat das internationale Experimento-Programm der Siemens Stiftung den Anstoß gegeben.
Kathryn, was hat Dich zur Gründung der STEAM Foundation motiviert?
„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern!”, das sagte einst Nelson Mandela. Mit der STEAM Foundation möchte ich dafür sorgen, dass Südafrikas Jugend diese Chancen auch nutzen kann. Eine zeitgemäße naturwissenschaftlich-technische (MINT-)Bildung spielt dabei eine besondere Rolle. Sie ist Grundlage für technische Innovationen und für die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen – zwei wichtige Voraussetzungen für unternehmerisches Handeln und damit ein Potenzial, das gerade für die Zukunft Südafrikas entscheidend ist.
Was steht bei Eurer Arbeit im Mittelpunkt?
Der Alltag in vielen Schulen Südafrikas sieht ganz anders aus als in Deutschland: Klassengrößen von 80 Schülern sind keine Seltenheit. Schüler lernen in der Regel auswendig und fragen wenig nach. Mit dem Einsatz von Experimento will die STEAM Foundation das an möglichst vielen Schulen ändern.
Wir bieten mit Experimento ein Bildungsprogramm, das auf dem Prinzip des forschenden Lernens basiert, bei dem gemeinsames Beobachten, Beschreiben und Erklären im Mittelpunkt stehen. Diese Unterrichtsform ermutigt die Schüler wie keine andere, selbstständig zu denken und Lösungen zu entwickeln, die auch eine Relevanz für ihren Alltag haben, etwa was Umweltverschmutzung, Klimawandel oder mangelnde Wasser- und Energieversorgung betrifft.
Warum heißt die Stiftung eigentlich STEAM Foundation NPC?
In der gemeinnützigen Non Profit Company STEAM steckt die Abkürzung STEM, die englische Version von MINT. Das A für „Arts“ öffnet diesen Horizont hin zu Geisteswissenschaften, Kreativität und der Vermittlung von Werten. Nur wenn es uns gelingt, die klassischen MINT-Disziplinen kreativ und lösungsorientiert im Sinne der aktuellen, globalen Herausforderungen einzusetzen, können wir einen Beitrag für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung leisten.
Was ist in der Gründungsphase entscheidend für den Erfolg?
Es gibt bei uns in Südafrika ein schönes Bild dafür: „Wir brauchen Regenmacher.“ Das heißt Menschen, die aufgrund ihrer Expertise und Bekanntheit unsere Mission in einflussreiche gesellschaftliche Kreise aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien tragen können. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir hierzulande namhafte Persönlichkeiten aus dem Bildungssektor für unseren Stiftungsrat gewinnen konnten.
Welches sind Eure ersten Schritte?
Konkret geht es darum, das Experimento Programm in möglichst vielen öffentlichen südafrikanischen Schulen erfolgreich zu etablieren. Dabei steht die Weiterbildung der Lehrer im Fokus. Sie sind die Schlüsselpersonen für den Lernerfolg der Schüler. Und sie wollen wir ermutigen, das eigenständige Experimentieren im Unterricht zu ermöglichen. Zusätzlich passen wir momentan die Experimentiermaterialien alters- und lehrplangerecht an die südafrikanischen Bedürfnisse an. Und wir erarbeiten einen Businessplan sowie eine Fundraising-Strategie, um die damit verbundenen Lehrerworkshops landesweit effizient und kostendeckend anbieten zu können. Südafrikanische Firmen sind per Gesetz dazu verpflichtet, soziale Projekte zu unterstützen. Da ist es natürlich von großer Hilfe, dass Experimento bereits zertifiziert ist.
Was motiviert Dich?
Wenn ein Lehrer durch unser Training Feuer gefangen und gelernt hat, selbst mit sehr großen Klassen experimentelle Übungen durchzuführen, und ich die konzentrierten Gesichter sehe, das begeisterte Lachen höre, wenn die Kinder ein Aha-Erlebnis haben, dann ist das der schönste Erfolg, den ich mir wünschen kann.
Januar 2018