Wissenschaft mit rosa Kaninchen
Wie aus einer Krise heraus innovative Ansätze für Blended Teaching und Learning entstanden
Facundo Mercado Sandoval, 22, ist auf unkonventionelle Weise zum festen Teil eines Teams von Universitätsdozenten und Wissenschaftlern der Universidad de Magallanes geworden: Seine Kunstfigur Facu und Jimmy, ein rosa Kaninchen, sind die Hauptfiguren einer Online-Schulungsreihe zu Experimento für Vorschul- und Grundschulkinder an öffentlichen Schulen in Punta Arenas, dem letzten kontinentalen Zipfel des chilenischen Patagoniens, kurz vor der Antarktis. Ihr Ziel: MINT-Bildung zu den Schülerinnen und Schülern der Region bringen. Bis an die Haustür.
Der Schauplatz
Punta Arenas liegt in Patagonien, an der Magellanstraße, die zwei Ozeane verbindet. Sie ist eine der südlichsten Städte Chiles und des Kontinents. Von hier aus gelangt man in die Weiten atemberaubender Landschaften: Wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt beginnt ein über Jahrtausende fast unverändertes Gebiet, eine Landschaft mit Gletschern, Gebirgen, Savannen und wilden Tälern. Ein starker Wind sorgt für ein herausforderndes Klima.
Vor dem Bau des Panamakanals lag hier einer der wichtigsten Häfen und somit Handelswege vom Atlantik zum Pazifik. Mit Patagonien verbindet sich eine interessante Geschichte der Siedler, der Schafzucht und der Händler. Aber auch schwere Kapitel wie die Dezimierung der Ureinwohner, die noch aufgearbeitet wird.
Heute ist Punta Arenas vor allem im internationalen Tourismus als Ausgangspunkt für Touren zu den Torres del Paine, aber auch zur Antarktis bekannt. Patagonien wird als das letzte unberührte Naturgebiet bezeichnet. Ein Gebiet, das es unbedingt zu schützen gilt.
Vor dem Bau des Panamakanals lag hier einer der wichtigsten Häfen und somit Handelswege vom Atlantik zum Pazifik. Mit Patagonien verbindet sich eine interessante Geschichte der Siedler, der Schafzucht und der Händler. Aber auch schwere Kapitel wie die Dezimierung der Ureinwohner, die noch aufgearbeitet wird. Heute ist Punta Arenas vor allem im internationalen Tourismus als Ausgangspunkt für Touren zu den Torres del Paine, aber auch zur Antarktis bekannt. Patagonien wird als das letzte unberührte Naturgebiet bezeichnet. Ein Gebiet, das es unbedingt zu schützen gilt.
Territorio STEM Patagonia
Zunehmende Wasser- und Luftverschmutzung, aber auch Müll sind Themen, die erst langsam in das Bewusstsein der Bewohnerinnen und Bewohner gelangen und den Umgang des Menschen mit der Natur überdenken lassen. Umso dringender bedarf es dort einer stärkeren MINT-Bildungsagenda.
Die lokale Universität Universidad de Magallanes mit Campus in Punta Arenas hat die Idee der Siemens Stiftung aufgenommen, MINT-Bildung stärker in die Schulen der Gegend zu bringen, und trägt damit wesentlich dazu bei, über Bildung beim Schutz der Region mitzuwirken. Das Projekt Territorio STEM Patagonia, „MINT-Region Patagonien“, entstand. Als erste Aktion begann 2020 eine Zusammenarbeit von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern in Form von Workshop-Reihen mit dem Experimento-Programm in Kombination mit den Inhalten des nationalen „ICEC-MINT-Didaktikprogramms“ des chilenischen Bildungsministeriums.
Experimento
Unser internationales Bildungsprogramm Experimento bietet methodische Fortbildungen, Lehrmaterial und konkrete Experimentiermaterialien für alle Altersstufen.
Wie überall auf der Welt schlossen Schulen und Universitäten von einem Tag auf den anderen.
Das MINT-Projekt war als Workshop-Reihe in Präsenz aufgesetzt – doch dann rief die chilenische Regierung am 19. März 2020 die COVID-19-Pandemie aus. Wie überall auf der Welt schlossen Schulen und Universitäten von einem Tag auf den anderen.
Der Sprung von analogem Schulunterricht, der Schule als Raum des gemeinsamen Lernens, hin zum täglichen stundenlangen Sitzen vor einem Bildschirm wurde mit einem Mal Realität für die Dozentinnen und Dozenten der Universität sowie alle Lehrenden und Lernenden in der Region.
MINT-Unterricht in Pandemiezeiten
Leonardo Velásquez, Wissenschaftler und Dozent der Universidad de Magallanes, und sein Kollege Alan Maldonado erinnern sich: „Die ersten Monate der Pandemie waren eine Mischung aus totalem Lockdown, Isolation, Einschränkung der Mobilität und extremen Sicherheitsvorkehrungen. Für unser Experimento-Projekt bedeutete das, alles neu zu planen. Dabei ist etwas entstanden, von dem wir niemals gedacht hätten, dass es so erfolgreich würde.“
Mit Hilfe des Internets, mit Apps und den Medien vieler Plattformen – darunter auch das Medienportal der Siemens Stiftung – entwickelte das Team eine interaktive Serie: Die Figur Facu führt durch MINT-Experimentierstunden. Facu erprobt so gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern naturwissenschaftliches und praktisches Wissen zu Energie, Gesundheit und Umwelt.
Dabei ist etwas entstanden, von dem wir niemals gedacht hätten, dass es so erfolgreich würde.
Der Mensch hinter der Kunstfigur Facu
Facundo Mercado Sandoval, 22, ist in Punta Arenas aufgewachsen. Von klein auf kennt er die unendlichen Ebenen, die jäh aufsteigenden Gebirgsmassen, Täler, Gletscher, Flüsse, die Seen mit ihren Eisbergen und Höhlen und einer so ganz anderen Flora und Fauna als weiter nördlich auf dem Kontinent. „Ich habe mich immer sehr für die Natur interessiert“, erzählt Facundo Mercado Sandoval. „Als Kind habe ich die Natur, insbesondere Tiere, genau beobachtet. Ich sammelte Insekten, Pflanzen, Blätter – alles was mir interessant erschien.“
Als Kind habe ich die Natur, insbesondere Tiere, genau beobachtet.
„Als Kind wollte ich etwas in Richtung Dinosaurier und Paläontologie studieren“, erinnert er sich. In der Gegend um Punto Arenas wurden Skelette verschiedener Urtiere gefunden. „Am Ende entschied ich mich für ein Studium im Bereich Biologie.“ Seine Eltern lenkten seinen Fokus auf Molekular-Biotechnologie, ein Ingenieursstudium, das er mit 18 an der Universidad de Chile begann.
Er hatte stets das Gefühl, dass er etwas Natur- und Praxisnäheres brauchte.
Doch er hatte stets das Gefühl, dass er etwas Natur- und Praxisnäheres brauchte. Nach anderthalb Jahren entschied er sich, sein Studium erstmal zu unterbrechen. Mit Unterstützung seiner Eltern fand er einen Job als Aushilfe an der Universidad de Magallanes, wo er in Kontakt mit dem Team von Alan Maldonado und seinen Kollegen kam. Sie verantworten unter anderem das ICEC-MINT-Didaktikprogramm für das chilenische Bildungsministerium und bringen mit Unterstützung und im Auftrag der Siemens Stiftung Experimento in die Schulen.
Im zweiten Jahr trat Facundo Mercado Sandoval dem Team der Stiftung „EcoScience“ bei und half, Naturwissenschaften im Rahmen mobiler Workshops in verschiedenen Regionen zu vermitteln und Kinder und Jugendliche bei Experimenten anzuleiten. „Für das Projekt Experimento wurde ich Teil des Teams und durfte sogar eigene Ideen einbringen. Die Zusammenarbeit mit Akademikern wie Alan, Sergio, Maria Paz, Pablo, Leonardo und anderen war supermotivierend und eine große Chance für mich – ich kam ja gerade erst von der Schule und hatte nur kurz studiert!“
Für das Projekt Experimento wurde ich Teil des Teams und durfte sogar eigene Ideen einbringen.
COVID-19 zwingt zum Umdenken
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 ging es vor allem um eine Frage: Wie kann man Experimento-Schulungen aufbauen und durchführen, wenn keine Präsenz-Workshops mehr möglich sind? „Das Team der Uni lud mich ein, Ideen für eine Videoreihe mitzuentwickeln, um kleinen und größeren Kindern über Experimente Naturwissenschaften beizubringen, die sie mit ihrem Umfeld verbinden konnten“, erinnert sich Facundo Mercado Sandoval. Ziel war es, auf diese Weise wesentliches Wissen auch in praktischer Anwendung zu verstehen.
Die Entwicklung der Wissenschaftler-Kunstfigur Facu
Aus Facundo wurde Facu, eine Kunstfigur, die er sich selbst ausgedacht hat. „Ich habe mir echt lange überlegt, was ich anziehen müsste, damit ich den Kindern ein Bild von einem Wissenschaftler vermittle, das ihnen zeigt, dass es sich hier nicht um elend langweilige Typen handelt, in weißen Kitteln hinter einem Reagenzglas in einem gekachelten Labor, die nicht besonders empathisch sind und hochakademische Worte verwenden, die keiner kapiert.“
Aus Facundo wurde Facu, eine Kunstfigur, die er sich selbst ausgedacht hat.
Ich wollte klarmachen, dass Wissenschaft cool ist, Spaß macht und fast wie eine Party sein kann.
Facu trägt einen blauen Laborkittel und ein buntes T-Shirt, zwei Baseballkappen – eine mit Schirm nach vorne, eine mit Schirm nach hinten – eine Schutzbrille und eine Sonnenbrille mit LED-Leuchten, die aufblinken, wenn Facu auf etwas Besonders aufmerksam machen möchte. „Und Piercing, klar“, sagt Mercado Sandoval. „Ich wollte klarmachen, dass Wissenschaft cool ist, Spaß macht und fast wie eine Party sein kann, aber dass es trotzdem ernsthaft und wichtig ist, was man lernt und tut. Und dass alles mit Blick auf Sicherheit getan werden muss.“ Dann überlegt er kurz: „Außerdem wollte ich zeigen, dass es ganz egal ist, wie man aussieht.“
Mercado Sandoval hat sich auch Gedanken um die Sprache seiner Kunstfigur gemacht: Facu spricht keine Umgangssprache, er verwendet keinen Slang, und achtet darauf, deutlich und ernsthaft mit den Kindern zu reden. „Ich wollte ihnen vermitteln, dass man mit Facu im Dialog, sozusagen von Forscher zu Forscher, steht.“ Das alles wurde mit dem akademischen Team erarbeitet.
Jimmy, ein rosa Kaninchen, kam als festes Element der Videoserie hinzu: als sein Assistent. „Ich habe eine Schwäche für Internetkäufe von lustigen Figuren. Auf Druck streckt Jimmy seine Zunge raus und macht ein lustiges Geräusch“, sagt Mercado Sandoval.
Facu spricht keine Umgangssprache, er verwendet keinen Slang, und achtet darauf, deutlich und ernsthaft zu reden.
Mit wenig viel ermöglichen: Die Blended-Education-Workshops
„Der Slogan des Projekts ist: mit wenig viel ermöglichen“, berichtet Alan Maldonado von der Universidad de Magallanes, „also low cost, effizienter Einsatz, kreative Vorgehensweise, um den Lerneffekt zu maximieren.“ Dank Kontakten zu einem lokalen Hersteller konnten die Materialkits nach Inspiration der Anleitungen von Experimento zusammengestellt werden. Unterstützung erhielten sie hier auch von der Kommunalverwaltung.
Für die Workshop-Reihe der jüngsten Schülerinnen und Schüler im Vorschulalter wurden alle Materialkits unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen einzeln verpackt und vorab sterilisiert. Die von den Kindern durchgeführten Experimente wurden bei einer wissenschaftlichen Online-Messe vorgestellt, den Gewinner*innen wurde ein Preis von Wissenschaftler Facu überreicht – unter höchsten Sicherheits- und Hygienevorschriften.
Noch heute, Monate später, erinnert sich Facundo Mercado Sandoval, wie motivierend und emotional es für ihn war, bei den Kindern an der Haustür zu klingeln, um mit Maske, Handschuhen und in sicherem Abstand den Schülerinnen und Schülern die Preise zu überreichen. „Die Kinder waren so fröhlich und aufgeregt, und haben mit großer Vorfreude auf unsere nächsten virtuellen Treffen gewartet.“
Jedes Experimentierset beinhaltete zudem kleine Überraschungen, die aus der Schulungsreihe eine spannende Zusammenarbeit machten: mit kleinen Preisen und immer neuen Aufgaben als wöchentlicher Projektarbeit. Einmal pro Woche wurden Facu und sein rosa Kaninchen so zu Protagonisten für die Schülerinnen und Schüler sowie deren Familien. Facu experimentierte mit ihnen und tauschte sich mit ihnen über Zoom aus, weit über die anberaumte Stunde hinaus.
Die Kinder waren so fröhlich und aufgeregt, und haben mit großer Vorfreude auf unsere nächsten virtuellen Treffen gewartet.
Wir sind im Internet, jeder kann sehen was wir machen!
Gleichzeitig entwickelte ein IT-Team mit Dozenten und Didaktikerinnen eine Open-Access-Plattform, eine eigene Website, auf die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Videos, Fotos und Präsentationen der Lerneinheiten mit Hilfe ihrer Eltern hochladen konnten – als Beleg für die einzelnen MINT-Stunden. „Wir sind im Internet, jeder kann sehen was wir machen!“, war die begeisterte Reaktion der Schülerinnen und Schüler.
Virtuelle Zusammenarbeit für Blended Learning – Fachdidaktik mal ganz anders
Jede Woche saßen die Teammitglieder der Universidad de Magallanes virtuell zusammen, um die Kapitel aufzubauen und pädagogisch-didaktisch zu untermauern. Das Skript musste geschrieben und aufgezeichnet werden. Da alle im strengen Lockdown saßen, wurden die Videos mit zwei Handys von Facundo Mercado Sandoval aufgenommen und an einem Laptop überarbeitet. Ein Handy war als Kamera über der Arbeitsfläche montiert, auf der er die Experimente durchführte, mit dem anderen Handy filmte er sich selbst.
Im Hintergrund agierte das akademische Team der Universität, um zwischen den Kameras hin- und herzuwechseln, Videos, Bilder oder Präsentationen einzuspielen, und über den Chat Fragen und Antworten zu koordinieren. „Fachdidaktik mal ganz anders“, kommentierte Leonardo Velásquez, der Bereichsleiter.
Da alle im strengen Lockdown saßen, wurden die Videos mit zwei Handys aufgenommen.
Experimento | 4+ und | 8+ kamen zum Einsatz und gaben den Impuls, Lösungen unter Einsatz der vorgeschlagenen und von den Kindergartenkindern, Schülerinnen und Schülern eingebrachten Ideen und Materialien zu entwickeln. Die besten Projekte erhielten kleine Preise, stets MINT-orientiert, um die Kinder zum Weiterexperimentieren anzuregen.
Die Experimente
Facundo Mercado Sandoval erinnert sich besonders an das Experiment zu Stromkreisen. Hier stellte er den Grundschülerinnen und -schülern die Aufgabe, ein Schiff zu bauen, das sich dank einer Energiequelle eigenständig bewegen kann. Er bat die Kinder, ihre Erfindungen und Lösungen per Handyvideo aufzunehmen. Das Team erhielt Aufnahmen von Schiffen aller Art und Größe in Badewannen, Waschschüsseln und Abwaschtischen.
Als die Aufgabe lautete: „Schaffe eine witzige Situation für ein Spielzeug“, entwickelte Facundo Mercado Sandoval für Jimmy, das rosa Kaninchen, einen Hut aus Alufolie mit einer LED-Lampe. Bei Kontakt eines Kabels mit dem Hut leuchtete die Diode auf. Dies diente als Inspiration für die Kinder, die die leuchtende Brillen nachbauten und sogar Boote aufleuchten ließen.
Das Team erhielt Aufnahmen von Schiffen aller Art und Größe in Badewannen, Waschschüsseln und Abwasch-tischen.
Beim Thema Gesundheit zeigte das Team experimentell, warum Zähneputzen so wichtig ist, welche Rolle Säuren und Bakterien beim Zahnschutz spielen. Das Experiment wurde mit einem Ei demonstriert. Facundo Mercado Sandoval zeigte es auch seiner siebenjährigen Schwester Violeta. „Seitdem war das Zähneputzen keine tägliche Überzeugungsarbeit mehr, sie hat es verstanden!“
Ein Erfolg auch über Patagonien hinaus
Die Serie mit „Facu und Jimmy“ ist ein Erfolg geworden. An der Schulungsreihe für die Vorschule nahmen 20 Schulen, 90 Schülerinnen und Schüler und begleitende Erwachsene teil. Es gab viel mehr Interessenten als für das Team und deren Ressourcen zu bewältigen. Momentan ist eine Erweiterung geplant, sobald dies finanzierbar ist.
Die Universidad de Magallanes hat mit dem Projekt systematisch Arbeiten der Schülerinnen und Schüler aufgezeichnet und verfolgt ihre Entwicklung und Lernerfolge als eigenes wissenschaftliches Projekt. Die Pandemie sorgte beim Unterricht zu Hause für einige Veränderungen: neben neuen Lernorten führte sie auch zu einer aktiveren Begleitung und Beobachtung von Lernprozessen durch die Eltern und Familie.
Die Universidad de Magallanes verfolgt die Entwicklung und Lernerfolge der Schüler*innen als eigenes wissen-schaftliches Projekt.
Den Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe wurde Programmieren beigebracht, sie arbeiteten mit Arduino, einer Open-Source-Elektronik-Prototyping-Plattform, mit deren Hilfe sich interaktive elektronische Objekte erstellen lassen. Auch dies ist eine kreative Entwicklung des Teams der Universidad de Magallanes in Zusammenarbeit mit dem „ICEC-Programm“ des Bildungsministeriums und in konsequenter Weiterentwicklung der Experimento-Serie.
Wäre die Pandemie nicht gekommen, hätten wir wohl nie daran gedacht, die Eltern als Mitlehrende einzubeziehen.
Die Workshop-Reihe von „Facu und Jimmy“ erregte das Interesse des Bildungsministeriums. Derzeit überlegt das Ministerium gemeinsam mit dem Team der Universidad de Magallanes, wie die Punta Arenas-Reihe eine nationale Serie werden könnte.
„Wäre die Pandemie nicht gekommen, hätten wir wohl nie daran gedacht, die Eltern als Mitlehrende grundsätzlich einzubeziehen“, sagen Leonardo Velásquez und sein Kollege Alan Maldonado. „Wir hätten nie an die Figur von Facu und seinen Kompagnon Jimmy, das Kaninchen gedacht, nie ein ganzes Logistik-Sicherheitsprogramm entwickelt, um die Schule inklusive Materialien zu den Kindern nach Hause zu bringen.“
Beide danken der Siemens Stiftung für die Flexibilität und den Raum, innovative Ansätze für die „Schule ohne Schule“ zu entwickeln: „Unser Projekt ist ein Herz-Kopf-Bauch-Projekt, wir sind begeistert von der Entwicklung. Und der Zusammenarbeit mit Kindern und Eltern. Wir haben gelernt, wie sich Bildung gestalten kann, mit neuen Medien, die vorher nur sehr partiell zum Einsatz kamen.“
Wir haben gelernt, wie sich Bildung gestalten kann.
Facundo Mercado Sandoval entdeckte durch das Projekt, was er wirklich studieren wollte. Er hat sich für Filmwissenschaften an der Universidad de Chile eingeschrieben. „Seit ich Film studiere, kann ich sagen, ich bin glücklich. Es fasziniert mich. Da gelingen mir selbst Pflichtfächer wie Journalismus recht gut, die viele langweilig finden. Ich habe super Profs, die mit Leidenschaft ihre Kenntnisse an uns weitergeben.“ Dann fügt er hinzu: „Ich bin da genau richtig, weil ich weiß, dass ich genau das tun kann, was ich immer wollte: anderen die Faszination der Natur nahebringen, Geschichten dazu produzieren und den Menschen per Film erzählen.“
Oktober 2021