Projekt abgeschlossen | Zeitraum: 2012–2018
Community Economic Elevator Program
Chancen durch Kleinunternehmertum
Erfolgreich ein eigenes, kleines Unternehmen führen – das ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Für die Bevölkerung in Slum-Gegenden und abgelegenen, ländlichen Gebieten Kenias ist es sogar oft die einzige Chance, ein Einkommen zu erwirtschaften. Denn Arbeitgeber gibt es hier kaum. Viele leben von Gelegenheitsjobs – Tag für Tag. Doch sie haben Ideen, die sich umsetzen lassen und zum Erfolg werden können, wenn die Jungunternehmer systematisch gefördert werden und das richtige Handwerkszeug an die Hand bekommen.
Arbeitsgebiet:
Entwicklungskooperation
Region/Land:
Afrika/Kenia
Projektzeitraum:
2012–2018 (abgeschlossen)
Wirtschaftliche, unternehmerische und soziale Perspektiven eröffnen
Die Siemens Stiftung förderte Eigeninitiative und Unternehmergeist und bot Mikrounternehmern und ambitionierten Jugendlichen praxisbezogene Trainings und regelmäßiges Mentoring an. Dazu wurde mit der Kenyatta University ein Mini-Studium für angehende Sozialunternehmer entwickelt. Im Mittelpunkt stand neben der Vermittlung von grundlegendem betriebswirtschaftlichen Wissen und technischen Grundfertigkeiten vor allem die Ausbildung persönlicher Kompetenzen und Fähigkeiten. Ziel war es, jungen Kenianerinnen und Kenianern, die bereits selbstständig waren oder ein Kleinunternehmen gründen wollten, eigene wirtschaftliche, unternehmerische und soziale Perspektiven zu eröffnen. Als Ausgangspunkt dienten durch andere Projekte der Stiftung bereits etablierte Anlaufpunkte wie das Safe Water Enterprise oder der Water-Energy Hub. Neben den lokalen Unternehmern profitierten auch die dortigen Mitarbeiter vom sozialunternehmerischen Training.
Von 2012 bis 2017 hat Youth Banner für die Siemens Stiftung Entrepreneurship Trainings an 15 Standorten in Kenia durchgeführt. Die Kooperation wurde Ende 2017 beendet und das Projekt 2018 abgeschlossen. Die Siemens Stiftung fördert weiterhin Eigeninitiative, Unternehmergeist und praxisbezogene Trainings. Ein neuer Projektansatz wurde seit 2018 aufgebaut. Dieser konzentriert sich zum einen auf das Projekt „Incubation Program“, das zusammen mit dem Lake Hub Kisumu Trainings und Mentorings anbietet und zum anderen auf Co-Creation Workshops mit lokalen Partnergemeinden in Sub Sahara Afrika, in denen Business Modelle rund um das Thema Wasser entwickelt und getestet werden.
Gemeinsam mit Absolventen des Netzwerk, Trainern und Communities, in denen die Siemens Stiftung mit ihren operativen Projekten aktiv ist, plant die Siemens Stiftung weiterhin, Eigeninitiative und Unternehmergeist zu fördern und praxisbezogene Trainings anzubieten.
Eigeninitiative und Unternehmergeist fördern
Eigeninitiative und Unternehmergeist fördern – das war das Ziel unserer Entrepreneurship Trainings. Beide Eigenschaften sind entscheidend für den Erfolg des eigenen Geschäfts, werden aber durch das formale Schulsystem Kenias mit seinen klassischen Bildungsinhalten nicht angemessen gefördert. Mit unseren Trainings- und Mentoring-Programmen setzten wir genau hier an. Unseren Teilnehmern vermittelten wir spezifisches Know-how und unterstützten sie auf ihrem Weg in die Selbständigkeit.
Unsere lokalen Kiosksysteme Safe Water Enterprises und WE!Hubs als Ausgangspunkt nutzend schuletn wir zum einen die Mitarbeiter der Kioske selbst. Ziel war eine langfristige finanzielle Eigenständigkeit der als Sozialunternehmen aufgebauten Kioske sowie ein geregeltes Einkommen für den lokalen Betreiber. Neben den Kioskmanagern wurden aber auch lokale Kleinunternehmer und junge Menschen mit unternehmerischen Ambitionen geschult, um die sozialen Wirkung der Trainingsmaßnahmen zu erhöhen und die Projektinitiativen noch besser in die Dorfgemeinschaft zu integrieren.
Förderung auf zwei Ebenen
- Praxisbezogene Trainings mit UniversitätszertifikatIn praxisbezogenen, vier- bis sechswöchigen Trainings erhielten die Teilnehmer grundlegende Kenntnisse zu Unternehmensführung, Kundenbindung, Buchhaltung und Finanzmanagement. Für die Kioskbetreiber stand auch technisches Wissen auf dem Programm. Die Ausbildung persönlicher Kompetenzen wie z.B. Kommunikations- oder Konfliktfähigkeit waren ebenso wichtiger Bestandteil der Trainings.
- Mentoring- und Coaching-ProgrammEin anschließendes sechsmonatiges Mentoring- und Coaching-Programm begleitete die Teilnehmer auf ihrem Weg zum erfolgreichen Kleinunternehmer. Die Jungunternehmer trafen sich regelmäßig in Kleingruppen, teilten ihre persönlichen Erfahrungen und erhielten Beratung bei der Erstellung ihrer Business Pläne. Gegebenenfalls wurden Mikrokredite vermittelt. Zudem gaben erfahrene Geschäftsleute ihr Wissen an ihre Mentees weiter und vermittelten wertvolle Kontakte.
Nach erfolgreichem Abschluss des gesamten Programms erhielten die Absolventen ein Abschlusszertifikat, auch unterschrieben durch die School of Business der Kenyatta University.
Wie alles begann...
Um Kleinunternehmertum in ländlichen und peri-urbanen Gegenden Kenias zu fördern, wurde gemeinsam mit der School of Business der Kenyatta University ein praxisorientiertes Trainings-Curriculum entwickelt und zertifizierte Trainer ausgebildet, die die Kleinunternehmer in den Gemeinden schulten. Mit der lokalen Jugendförderorganisation The Youth Banner arbeitete die Stiftung zusammen, um die Trainees in ein längerfristiges Coaching- und Mentoringprogramm einzubinden und sie auf ihrem Weg zum erfolgreichen Kleinunternehmer zu begleiten.
Was hat sich seit Beginn des Projekts getan?
Wichtig für den Erfolg der Trainings war nicht nur die Vermittlung von grundlegendem betriebswirtschaftlichen Wissen, sondern auch die Förderung persönlicher Kompetenzen. Zudem bewährte sich die Kombination aus Training, einem begleitendem Coaching- und Mentoring-Programm sowie Zugang zu Startkapital. Das Programm stieß bereits in der Pilotphase rund um die Water Energy Hubs am Viktoriasee auf großes Interesse der lokalen Bevölkerung. Nachdem dort die personelle und organisatorische Infrastruktur im Januar 2013 geschaffen worden war, startete das Programm mit rund 30 Teilnehmern, denen wenig später bereits 130 weitere Trainees folgten. Es konnten nicht nur nach Branche gemischte Coaching- und Mentoring-Gruppen gegründet, sondern auch spezialisierte Gruppen für Absolventen der lokalen Polytechnik-Akademien, für bestimmte Branchen wie Transport oder Fischerei oder auch reine Frauengruppen angeboten werden.
Die Absolventenfeiern
Rund 2.800 Absolventen konnten ausgebildet und für den erfolgreichen Abschluss ihres Trainings- und Mentorenprogramms geehrt werden. Die Absolventen, meist im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, durchliefen während ihrer Ausbildung ein rund 4-wöchiges Training zu Entrepreneurship und Social skills und wurden anschließend rund sechs Monate in Kleingruppen durch Coaches und Mentoren persönlich beraten und unterstützt.
Wie es weiterging
Nach erfolgreicher Pilotphase wurden die Trainingsinhalte gemeinsam mit dem Center of Entrepreneurship und Enterprise Development an der School of Business der Kenyatta University inhaltlich weiterentwickelt. Zudem wurde das Programm ausgeweitet und an weiteren Standorten rund um die Water Energy Hubs (WE!Hubs) und Safe Water Enterprises (SWEs) in Kenia angeboten.
Stimmen von Teilnehmern:
Philister Okeyo, Besitzerin eines Ladens für Schulbücher und Haushaltswaren
„Das unternehmerische Wissen und die Fertigkeiten, die ich während dieser sechs Monate Training erlernt habe, sind für mich Gold wert. Ich weiß inzwischen nicht nur eine Menge über Buchhaltung und Finanzen, sondern auch wie ich einen Business-Plan schreibe. Und das wichtigste ist: Ich weiß mein Geschäft jetzt klug zu führen. Ich habe gelernt, meine Kunden einzuschätzen, was sie brauchen und voraussichtlich kaufen werden, um mein Warenangebot optimal darauf abzustimmen.”
Jeremiah Otieno, Händler für Fischinnereien
„Dieses Training hat mein Leben verändert: Früher hatte ich ein monatliches Einkommen von ca. 25 Euro im Durchschnitt. Heute verdiene ich rund 250 Euro im Monat und konnte mir sogar ein Motorrad leisten. Darauf bin ich sehr stolz!“
Michael Otieno Oguto, Seifenhersteller
„Was ich über Buchhaltung gelernt habe, hilft mir, immer einen Überblick über meine Finanzen zu haben und gleichzeitig sparen zu können. Ich bin froh, dass ich durch mein Unternehmen nun sicher für den Lebensunterhalt meiner Familie sorgen und die Schulgebühren bezahlen kann.“
Charles Amwayi, Händler für Fischereiutensilien
„Das Wichtigste ist, einen durchdachten Businessplan zu haben. Buchhaltung ist das A und O, wenn das Geschäft erfolgreich laufen soll. Man muss schließlich wissen, was man ausgeben kann für seine Einkäufe. Mit meinem Angebot unterstütze ich die Fischer bei ihrer Arbeit. Ich bin froh, dass ich dadurch etwas für die Leute in meiner Gemeinde tun kann. Außerdem möchte ich mein Wissen weitergeben, damit auch andere davon profitieren können.“
Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort
Die Siemens Stiftung arbeitete mit dem Center for Entrepreneurship and Enterprise Development (CEED) der Kenyatta University und dem kenianischen Business Mentoring-Netzwerk The Youth Banner. Beide Organisationen sichern vor Ort die Qualität der Bildungsangebote.
Christine Meinhardt
+49 9131 9207 913