Projekt abgeschlossen | Zeitraum: 2015–2018
OneDollarGlasses Burkina Faso
Erschwingliche Brillen für Burkina Faso
Die Vision des Vereins EinDollarBrille e.V. (OneDollarGlasses) ist eine Welt, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich eine Brille zu leisten. Seit 2012 baut er deshalb in Entwicklungsländern Strukturen zur dauerhaften Versorgung von sehbehinderten Menschen mit günstigen, vor Ort hergestellten Brillen auf. Die Siemens Stiftung unterstützt den Verein beim strategischen Ausbau seiner Arbeit in Burkina Faso.
Arbeitsgebiet:
Entwicklungskooperation
Region/Land:
Burkina Faso
Projektzeitraum:
2015–2018 (abgeschlossen)
Hilfe für 150 Millionen Menschen:
Die Idee von OneDollarGlasses
800 Dollar pro Jahr – So hoch schätzt die WHO den wirtschaftlichen Nutzen einer Brille. Sie erleichtert den Alltag, eröffnet die Chance auf Bildung und erweitert die Möglichkeiten bei der Berufswahl. Dass für rund 150 Millionen Menschen weltweit, die unter Kurzsichtigkeit leiden, eine eigene Brille bislang ein Traum bleiben soll, wollte Martin Aufmuth aus Erlangen, Deutschland, nicht hinnehmen. Er hat ein einfaches Modell entwickelt, das sich selbst Menschen leisten können, die von weniger als einem US-Dollar am Tag leben. Mit seinem Verein trägt er diese Idee nun in die Welt.
Für jeden erschwingliche Brillen – vor Ort hergestellt und finanziell nachhaltig
Der Aufbau eines sozialen Unternehmens spielt dabei eine entscheidende Rolle: Die EinDollarBrille kann von Menschen vor Ort mit einer eigens dafür entwickelten Biegemaschine selbst hergestellt und an Landsleute verkauft werden. Die Materialkosten für eine Brille liegen bei rund einem US-Dollar, der Verkaufspreis bei zwei bis drei Tageslöhnen. Bisher konnte der Verein mit diesem Ansatz bereits rund 100.000 fehlsichtigen Menschen in sieben Ländern auf vier Kontinenten zu einer Brille verhelfen und über 100 Menschen in der Herstellung und dem Vertrieb der Brillen ausbilden. Die Expansion in weitere Länder wird durch Spenden finanziert. Durch den Verkauf der Brillen werden die Gehälter, die Aufwendungen für Infrastruktur, Transport und Marketing im Land bezahlt sowie Material für neue Brillen gekauft. Der Verein unterstützt so eine kontinuierliche, finanziell unabhängige augenoptische Grundversorgung der Bevölkerung in Entwicklungsländern.
»Einfach nur Gutes tun, reicht nicht. Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen und langfristig selbsttragende Strukturen aufbauen.«
Unsere Zusammenarbeit in Burkina Faso
Kennengelernt haben wir OneDollarGlasses im Rahmen unseres empowering people. Award , der einfache technische Lösungen prämiert, die dazu beitragen, die Grundversorgung in Entwicklungsregionen nachhaltig zu verbessern. Martin Aufmuth gewann 2013 den ersten Preis für seine Idee. Neben 50.000 Euro Preisgeld erhält die Organisation seitdem Beratung im Rahmen unseres empowering people. Network. Um das Angebot angepasster und bezahlbarer Brillen noch mehr Menschen zugänglich zu machen, unterstützt die Siemens Stiftung seit Oktober 2015 zudem den Ausbau der Aktivitäten des Vereins in Burkina Faso.
Versorgung im ländlichen Raum
Der Fokus unserer Zusammenarbeit liegt insbesondere darauf, gemeinsam Vertriebsstrategien zu entwickeln, mit denen auch ländliche Regionen erreicht werden können. Dies ist besonders wichtig, da ein Großteil der Bevölkerung in Burkina Faso, aber auch in anderen Ländern, nach wie vor in ländlichen Gebieten lebt, in denen der Zugang zu einer Gesundheitsversorgung sehr eingeschränkt ist.
Sozialunternehmerisches Geschäftsmodell
Die Versorgungslücke auf dem Land schließt OneDollarGlasses mit einem Geschäftsmodell, das die Brillen für durchschnittlich acht Euro – statt in herkömmlichen Brillengeschäften für 50 bis 120 Euro – verkauft. Dieser Preis deckt die Kosten für Material, Produktion sowie Verkauf und ermöglicht damit die Nachhaltigkeit des Konzepts. Die Brillen werden zentral in einer Werkstatt in Ouagadougou produziert, anschließend an derzeit neun dezentrale Shops geliefert und entweder dort oder bei mobilen Verkaufsveranstaltungen, sogenannten „Outreaches“, und in Schulen von den Mitarbeitern angepasst.
»In Burkina Faso leiden überdurchschnittlich viele Menschen an Augenkrankheiten und Fehlsichtigkeit.«
Bereits 15.000 Brillen verkauft
Seit dem Start der Aktivitäten in Burkina Faso im Jahr 2013 hat OneDollarGlasses seine lokale Organisationsstruktur stetig ausgebaut. Mehr als 15.000 Brillen wurden bislang verkauft. Im Jahr 2017 konnte der Brillenabsatz sogar verdoppelt und damit die lokalen laufenden Kosten gedeckt werden.
Aufbau eines starken lokalen Teams
Das Team ist mittlerweile auf 49 Mitarbeiter gewachsen. 20 Mitarbeiter erhielten bislang eine dreiwöchige optische Ausbildung nach dem eigens vom Verein entwickelten Schulungskonzept „Best Spherical Correction“. Neun Ladengeschäfte in Ouagadougou, Kaya, Tenkodogo, Bobo-Dioulasso, Koupéla und Fada verkaufen gewinnbringend Brillen an die lokale Bevölkerung. 2018 werden weitere sechs Shops hinzukommen. Ein erster „Outreach“ in Banfora verkaufte 300 Brillen an einem Tag. Damit ist der Break Even in 2020 / 2021 in Reichweite.
Hohe Kundenzufriedenheit
Die Kunden sind vom neuen Angebot überzeugt. Das zeigen auch die Ergebnisse einer ersten Kundenbefragung (Auszug):
87 % können ihre Freizeitaktivitäten nun mehr genießen
83 % verrichten ihre Arbeit produktiver
38 % arbeiten nun in einem Job, den sie ohne Brille nicht ausüben könnten
Sie interessieren sich für die Erfahrungen beim Aufbau lokaler Strukturen eines Sozialunternehmens oder möchten OneDollarGlasses in anderen Regionen unterstützen? Kontaktieren Sie uns!
Christine Meinhardt
christine.meinhardt@siemens-stiftung.org
+49 9131 9207 913