Projekt abgeschlossen | Zeitraum: 2011–2013
Sierra Productiva
Wege von der Subsistenz in die Ertragswirtschaft
Die ländlichen Regionen Cusco, Ica und La Libertad gehören zu den strukturschwächsten Regionen Perus. Ein Großteil der indigenen Bevölkerung lebt in großer Armut. Die Initiative Sierra Productiva kombinierte altes Wissen in diesem Kulturraum mit neuen Erkenntnissen, führte so die Kleinbauern in eine stabile Subsistenzwirtschaft und eröffnete Wege in die Ertragswirtschaft.
Arbeitsgebiet:
Entwicklungskooperation
Region/Land:
Peru
Projektzeitraum:
2011–2013 (abgeschlossen)
Technologien und Anwendungsideen für Kleinbauern
Das Programm bestand aus 18 einfachen, aber wirksamen Technologien und Anwendungsideen – von der Bewässerung über Landbewirtschaftung bis hin zur Energieversorgung – die gemeinsam mit den Bauern erarbeitet und umgesetzt wurden. Der landwirtschaftliche Ertrag konnte so erhöht werden. Zusätzlich wurden Strategien zur Verarbeitung und zum Verkauf der auf dem eigenen kleinen Landstück angebauten Produkte vermittelt sowie Kooperationen initiiert.
Entwickelt wurde das Programm vom Instituto para una Alternativa Agraria (IAA); seit 2011 wurde es zusammen mit der Siemens Stiftung, die sich vor allem auf die Bereiche Wasser und erneuerbare Energie konzentrierte, und weiteren Partnern umgesetzt. Insgesamt nahmen knapp 500 Familien an dem Projekt teil.
Ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ansatz für Kleinbauern
Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre herrscht in Peru ein erhebliches soziales Ungleichgewicht: Während in den Städten der Armutsanteil gesunken ist, leben in ländlichen Gebieten über die Hälfte der Menschen ohne Zugang zu öffentlicher Gesundheits- und Wasserversorgung und in Armut. Vor allem die indigene Bevölkerung ist vom Wirtschaftswachstum weitgehend ausgeschlossen.
Im Projekt Sierra Productiva, was übersetzt so viel bedeutet wie „ertragreiches Andenhochland“, setzten wir und das Instituto para una Alternativa Agraria (IAA) gemeinsam mit Kleinbauern aus den ärmsten Regionen Perus 18 einfache technische Innovationen um, die ihre Situation verbesserten. Ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte wurden gleichermaßen einbezogen.
Die Entwicklungsschritte des Projekts
- 18 Innovationen zur Stärkung der landwirtschaftlichen Kleinproduktion Über drei Jahre hinweg wurden zusammen mit den Kleinbauern 18 verschiedene Entwicklungsschritte, beispielsweise in den Bereichen Bewässerung, Energieversorgung oder Landbewirtschaftung, umgesetzt. Althergebrachtes Wissen aus dem eigenen Kulturraum wurde mit neuen Erkenntnissen kombiniert. Dies erhöhte den Ertrag und ermöglichte den Bauern, ihre Produkte am Markt zu verkaufen und so ihr Einkommen zu steigern.
- Fokus der Siemens Stiftung auf die Bereiche Wasser und Energie Die Siemens Stiftung konzentrierte sich dabei vor allem auf Wasser und Energie – Bereiche, in denen wir bereits in anderen Regionen wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Konkret unterstützten wir die Bevölkerung bei der Bewässerung, der Optimierung von Kochgelegenheiten durch den Einsatz von Solartechnik, der Gewinnung von sauberem Trinkwasser und der Installation von Biogeneratoren. Zum Einsatz kamen einfache technische Lösungen, die richtig eingesetzt aber große Wirkung zeigen.
- Entwicklung ökologischer Distrikte Die unterschiedlichen landschaftlichen Gegebenheiten wurden jeweils beachtet. Langfristiges Ziel war die Entwicklung sogenannter „ökologischer Distrikte“, in denen auf einen umweltschonenden Ressourceneinsatz Wert gelegt wird.
- Eigenleistung und Mitverantwortung Besonders wichtig war die Einbindung der Familien. Die Weitergabe von Wissen ist von besonderer Bedeutung. Die „Yachachiq“ (Quechua für „Wissende, die lehren“) spielten als einheimische Multiplikatoren eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der technischen Innovationen.
Die Replikation des Ansatzes von Sierra Productiva in anderen entlegenen Gemeinden außerhalb der peruanischen Hochanden zeigte, dass das Prinzip des „Von-und-miteinander-Lernens“ unter Berücksichtigung des kulturellen Umfeldes ein Weg in die Inklusion, die soziale und wirtschaftliche Entwicklung sein kann.