Projekt abgeschlossen | Zeitraum: 2011–2013
Trinkwasser für Achocalla
Bessere Wasserqualität durch Filtersysteme
Die Siemens Stiftung unterstützte die Initiative Trinkwasser für Achocalla, um die schlechte Trinkwasserversorgung der Gemeinde Achocalla nahe La Paz zu verbessern. Dazu wurde bereits ein Wasserkiosk am Ufer des nahegelegenen Sees errichtet, der ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen ist. Ein mobil einsetzbarer Wasserfilter im Kiosk – der „SkyHydrant“ – eliminierte Schwebstoffe, Bakterien und Viren und sicherte so die Trinkwasserversorgung der Restaurants und Imbissstände am See.
Arbeitsgebiet:
Entwicklungskooperation
Region/Land:
Lateinamerika/Bolivien
Projektzeitraum:
2011–2013 (abgeschlossen)
Ökonomische Nachhaltigkeit und Einkommensgenerierung
Außerdem wurde ein Kleinunternehmen gegründet, das preiswerte Filter aus Tonerde für die Haushalte in Achocalla herstellen soll. Beide Initiativen setzten auf ökonomische Nachhaltigkeit. So ermöglichten Produktion und Vertrieb der sehr einfachen Tonwasserfilter Einkommensoptionen, während der Verkauf sauberen Wassers am Kiosk Einnahmen generierte, die die Betriebskosten decken und zur Verbesserung des Nahtourismus beitragen.
Die in Achocalla eingesetzten Lösungen zur Verbesserung der Trinkwassersituation wurden in einer Projekt-Dokumentation veröffentlicht, die auch nützlich sein sollte, um die gesammelten Erfahrungen in anderen Regionen zum Einsatz zu bringen.
Verbesserung der Wasserqualität für die Bevölkerung und Touristen
Die Gemeinde Achocalla befindet sich im direkten Einzugsgebiet der Metropolen La Paz und El Alto und ist wegen eines kleinen Sees ein beliebtes Naherholungsgebiet. Während die Bevölkerung der Gemeinde wächst, wird das Wasser immer knapper. Hinzu kommt, dass das wenige Wasser durch die Landwirtschaft und Tierhaltung organisch verschmutzt wird und sich deshalb nicht zum Trinken eignet. Eine funktionierende Abwasserreinigung existiert nicht. Achocalla ist nur ein Beispiel für die mangelnde Trink- und Abwasserversorgung in der Andenregion.
Mit unseren Projekten im Bereich Grundversorgung & Entrepreneurship haben wir mithilfe technischer Lösungen und einem sozialunternehmerischen Ansatz dazu beigetragen, diese Versorgungsdefizite zu überwinden. Ziel des Projekts Trinkwasser für Achocalla war es, die Wasserqualität für die Bevölkerung und die Touristen zu verbessern. Die dabei entstandenen Lösungen ließen sich auch in anderen ländlichen Regionen anwenden.
Das Projekt wurde von Beginn an unter enger Beteiligung der Gemeinde Achocalla geplant. Die Projektidee stammt direkt aus der Bevölkerung.
Projektphasen
- Eröffnung eines Wasserkiosks mit SkyHydrant-Wasserfiltern An der Lagune wurde ein Wasserkiosk errichtet, der die Trinkwasserversorgung der Restaurants und Imbiss-Stände am Ufer sicherstellt. Der dort eingesetzte SkyHydrant-Membranfilter entfernt Schwebstoffe, Bakterien und Viren aus dem Wasser. Geplant wurde der Kiosk zusammen mit der Gemeindeverwaltung von Achocalla. Die Konstruktionsarbeiten führten lokale Fachkräfte durch. Betrieben wird er als Genossenschaft von den Restaurantbetreibern an der Lagune.
- Gründung eines Kleinunternehmens zur Herstellung preiswerter Trinkwasserfilter Keramikfilter sind ein einfaches, aber effektives Hilfsmittel, um im Haushalt Wasser aufzubereiten. Ohne Strom produzieren sie kristallklares Wasser. Bakterien haben dank des Filterelements, das in Silberkolloid eingetaucht wird, keine Chance mehr, die Filterporen zu durchwandern. Aufbereitetes Wasser kann darin sicher aufbewahrt werden. Zur Herstellung der Filter aus lokaler Tonerde wurde in Achocalla bereits ein Kleinunternehmen gegründet, in dem einige Bewohner einen Arbeitsplatz finden konnten. Die Produktion der Filter, die die Gemeindemitglieder günstig erwerben können, wird in Kürze beginnen.
- Hygieneschulungen zur Verbesserung der Gesundheit Um die Bewohner von Achocalla über die Bedeutung von sauberem Trinkwasser zur Bekämpfung von Krankheiten aufzuklären, wurde Informationsmaterial erstellt. In Kombination mit der guten Wasserqualität trägt dies dazu bei, die Gesundheit der Bevölkerung wirksam zu verbessern.
Lösungen für eine saubere Trinkwasserversorgung für Achocalla
Die unzumutbare Wasserversorgung in Achocalla führte dazu, dass die Bevölkerung Swisscontact um Unterstützung bat. Die Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungszusammenarbeit hatte in Achocalla bereits ein Abfallmanagementsystem umgesetzt. Die Anfrage fand Gehör: Swisscontact entwickelte zusammen mit der Siemens Stiftung, Partnern vor Ort und der Bevölkerung Lösungen für eine saubere Trinkwasserversorgung für Achocalla.
Entwicklungsschritte
- Errichtung eines WasserkiosksDer erste Schritt bestand aus der Einrichtung eines Wasserkiosks mit SkyHydrant-Wasserfiltern. Der Kiosk soll die Trinkwasserversorgung der Restaurants und Imbisse sicherstellen, die rund um die Lagune von Achocalla Einheimische und Touristen versorgen. Nach längeren Diskussionen zwischen Anwohnern und Gemeindeverwaltung konnten die endgültigen Pläne für den Wasserkiosk verabschiedet und mit dem Bau begonnen werden. Ende 2012 wurde der Wasserkiosk schließlich erfolgreich eingeweiht.
- Gründung eines Kleinunternehmens zur Produktion von Trinkwasserfiltern Der zweite Teil des Kooperationsprojekts konzentrierte sich auf die Gründung des Kleinunternehmens FILTRUMA, das preiswerte Trinkwasserfilter aus Tonerde produzieren sollte. Die Filter wurden aus lokalen Materialien hergestellt und haben eine Lebensdauer von etwa einem Jahr. Die erste Produktionsreihe war für 600 Familien aus Achocalla vorgesehen, die damit kostengünstig Trinkwasser im eigenen Haushalt filtern konnten. Nachdem die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen und eine Bewilligung erteilt wurde, konnte mit dem Bau der Produktionsanlage begonnen werden. Geplant war eine Auslieferung der ersten Tonfilter im September 2013.
- Was hat sich seit Beginn des Projekts getan? Die Verbesserung der Wasserqualität hat nachhaltige Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und der Touristen Achocallas. Dank des gereinigten Wassers aus dem Kiosk nehmen Magen-Darm-Beschwerden merklich ab. Trinkwasser für Achocalla sollte als Pilot für ähnliche Initiativen in Bolivien dienen. Dazu wurde eine Projekt-Dokumentation erstellt, die die Möglichkeit bot, Erfahrungen als „Best Practices“ in andere Regionen zu übertragen.
Mit der Gründung des Kleinunternehmens entstanden neue Arbeitsplätze für die Gemeindemitglieder. Zudem ist die Bevölkerung mittlerweile selbst für den Betrieb des Wasserkiosks am See verantwortlich. So konnte das Projekt in die Hände der Gemeinde Achocalla übergehen und langfristig eine zuverlässige Wasserversorgung sicherstellen.