Experimento in Indien

MINT-Bildung für eine innovative Zukunft

Im Rahmen des internationalen Bildungsprogramms Experimento lernen Schüler*innen praxisnah und entwickeln Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts.
© Siemens Indien

Das Projekt „STEM Education for Innovation: Experimento India“ will MINT-Bildung in Indien nachhaltig verbessern. In Zusammenarbeit mit Pratham, einer der größten Bildungsstiftungen Indiens, und Siemens Indien entwickelt die Siemens Stiftung innovative Lehr- und Lernmaterialien für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Das international erprobte pädagogische Konzept folgt den aktuellen Empfehlungen des indischen Rahmenlehrplans und fördert neue didaktische Ansätze. Das Angebot unter freier Lizenz hilft, die digitale Bildungskluft zu verringern.

Praxisorientiertes Unterrichtsmaterial verbessert

Grundlage sind die Materialien des internationalen Bildungsprogramms Experimento der Siemens Stiftung. Gemeinsam mit Mitgliedern lokaler Communities passt Pratham diese Open Educational Resources (OER) für die MINT-Fächer an und gestaltet sie mit. Wichtige Aspekte der freien Lehr- und Lernmaterialien sind: 

Vielfalt

Die OER umfassen vielfältige Multimedia-Inhalte: Von Videoanleitungen und Audiodateien für projektbasiertes Lernen über Unterrichtsentwürfe und Arbeitsblätter bis hin zu Fragebögen zur Leistungsbeurteilung. Darüber hinaus beinhalten sie interaktive Elemente, Lernspiele und Komponenten mit künstlicher Intelligenz.

Diversität

Zunächst werden die Materialien auf Englisch entwickelt und anschließend in indische Regionalsprachen wie Hindi oder Marathi übertragen. Die im Rahmen dieses Projekts erarbeiteten OER-Materialien spiegeln die reiche kulturelle Vielfalt Indiens wider, indem sie relevante Beispiele für Lernende aus unterschiedlichen Kontexten einbeziehen.

Zugänglichkeit

Die Open Educational Resources lassen sich auch in Regionen mit schwacher Internetverbindung problemlos herunterladen. Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern sowie ihre Gemeinden werden aktiv in das Projekt eingebunden, um die Ressourcen effektiv in ihre Lehr- und Lernprozesse zu integrieren. Ergänzend wird ein Handbuch für Lehrkräfte erstellt.

Im Einklang mit der nationalen Bildungspolitik

Das Projekt „STEM Education for Innovation: Experimento India“ unterstützt die Nationale Bildungspolitik 2020 (NEP), indem es MINT-Bildung frühzeitig in die Lehrpläne der Schulen integriert. Es ergänzt bestehende digitale Plattformen und ICT-basierte Bildungsprogramme und zeigt als Modellprojekt, wie Partnerschaften zwischen öffentlichen Einrichtungen, Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen hochwertige Bildung für alle ermöglichen können. Der Ansatz zielt darauf ab, Bildungsungleichheiten abzubauen und eine Generation von innovativen, technisch versierten Lernenden heranzubilden. 

Experimento unterstützt die Ziele der indischen Bildungspolitik, indem es kritisches Denken, forschendes Lernen und Problemlösungskompetenz in den Mittelpunkt stellt.

© Siemens Indien

MINT-Bildung für ein zukunftsfähiges Indien

Mit 1,42 Milliarden Einwohnern ist Indien nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Welt, sondern verfügt auch über die größte Jugendpopulation (UNFPA). Weltweit führt Indien die Rangliste bei der Ausbildung von MINT-Absolventen an (WEF), wobei der Frauenanteil bemerkenswerte 43% beträgt (Weltbank). Als demographisch jüngste Nation und am schnellsten wachsende Volkswirtschaft strebt Indien den Aufbau einer leistungsfähigen Weltraum- und digitalen Infrastruktur an. Dabei wird die zentrale Bedeutung von MINT-Kompetenzen allgemein anerkannt und in die nationalen Lehrpläne integriert. Die indische Regierung betont zudem die Schlüsselrolle von Bildung und Kompetenzentwicklung für das Ziel, bis 2047 den Status einer entwickelten Nation (Viksit Bharat) zu erreichen.

Bildungslücken schließen

Die MINT-Ausbildung der enormen Bevölkerung Indiens stellt eine gewaltige Herausforderung dar, besonders für Lernende aus einkommensschwachen Familien sowie aus semiurbanen und ländlichen Regionen. Das  National Achievement Survey 2021 der indischen Regierung offenbart, dass die durchschnittliche Leistung von Achtklässlern in Naturwissenschaften und Mathematik landesweit lediglich bei 250 bis 255 von 500 möglichen Punkten liegt. COVID-19 hat die Bildungssituation zusätzlich verschärft, da die Ergebnisse in diesen Fächern nach der Pandemie signifikant eingebrochen sind. In diesem Kontext soll Experimento Indien neue Ansätze und Perspektiven für die MINT-Bildung eröffnen.

„Damit Sprache kein Hindernis ist“

Wie will das länder- und sektorübergreifende Projekt Bildungsungleichheiten insbesondere in Gebieten mit mangelhafter Infrastruktur überwinden? Die drei Partner*innen berichten. 

 

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Verbesserung der Lernergebnisse

Experimento Indien eröffnet Lernenden einen Zugang zu einem ganzheitlichen Bildungsansatz. Anders als beim klassischen Frontalunterricht implementiert das Projekt eine praxis- und erlebnisorientierte Methodik, bei der die Schüler*innen aktiv ihre Umgebung erkunden und daraus lernen. Im Rahmen dieses innovativen Unterrichtskonzepts entwickeln sich Lehrkräfte und Lernende gemeinsam weiter:

  1. Sie untersuchen reale Probleme durch forschendes Lernen und praktisches Experimentieren, was ihnen ermöglicht, komplexe Themen tiefgreifend zu verstehen.
  2. Sie entwickeln Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts wie Kreativität, Zusammenarbeit, kritisches Denken und Kommunikation.
  3. Sie erwerben Kompetenzen zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel.

Erste interaktive Materialien zu Themen wie Treibhauseffekt, erneuerbaren Energien und weiteren aktuellen MINT-Inhalten sind bereits online als Open Educational Resources (OER) verfügbar.

Projektphasen

Im ersten Jahr wird das Projekt im westindischen Bundesstaat Maharashtra eingeführt und anschließend auf weitere Bundesstaaten ausgeweitet, darunter Gujarat, Haryana, Westbengalen, Goa, Karnataka, Tamil Nadu und Uttar Pradesh. Mit Fokus auf staatliche Schulen und Gemeinden wird die Umsetzung in städtischen, semiurbanen und ländlichen Gebieten Indiens erfolgen und sich an Schüler*innen aus einkommensschwachen Familien richten.
  1. Gujarat:
    Stadt: Ahmedabad
    (3.500 Schüler*innen)
  2. Maharashtra:
    Stadt: Mumbai​, Thane​, Navi Mumbai​, Pune​, Aurangabad​, Mokhada​, Nashik
    (31.100 Schüler*innen)
  3. Goa
    Erreicht: 3,000 students
  4. Haryana
    Stadt:
    Gurgaon
    (4.200 Schüler*innen)
  5. West Bengal:
    Stadt: ​Kolkata
    (3.100 Schüler*innen)

  6. Tamil Nadu
    Stadt: Chennai
    (6.400 Schüler*innen)
  7. Karnataka
    Stadt: Bengaluru
    (2.300 Schüler*innen)

Partner*innen

Siemens Indien unterstützt das Projekt finanziell, während Pratham es vor Ort umsetzt. Die Siemens Stiftung stellt digitale Inhalte bereit und berät bei der Entwicklung offener Bildungsressourcen.

Kontakt

Projektmanager
Rajat Bagga
rajat.bagga@siemens-stiftung.org

„Wir hoffen, zu einem größeren politischen Vorstoß beizutragen“

Dr. Rukmini Banerji, CEO von Pratham, erklärt, wie das Projekt MINT-Bildung und praktisches Lernen nicht nur als theoretisches Konzept, sondern als gelebte Praxis in die Schulen bringen will.

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