Der Konsum von Flusswasser ist alles andere als kostenlos: Arbeitsausfall, Medikamente, Arztbesuche und das häufige Fernbleiben der Kinder vom Unterricht belasten kurz- und langfristig das eigene Budget. Der Zusammenhang zwischen verschmutztem Wasser, unzureichender Hygiene und Durchfallerkrankungen ist oft nicht bekannt. Warum also für Wasser bezahlen? Wenn auch kontaminiert, war es doch bislang immerhin umsonst. Deshalb ist Social Marketing, oder mit anderen Worten: Werbung für die gute Sache, Teil des Geschäftsmodells der Safe Water Enterprises, um erfolgreich sein zu können. Gemeinsam mit KWAHO bilden wir Gesundheitsarbeiter zu Botschaftern für sauberes Trinkwasser aus und werben bei Tür-zu-Tür-Kampagnen für Wasserqualität und Hygiene. Mit Plakaten, Marketing-Aktionen wie z.B. Kalendern für treue Kunden oder einem „Free Water Day“ wird das Trinkwasser zudem mit einem Konsumerlebnis verknüpft und als kostbares Gut für ein gesundes Leben positioniert.
Gewohntes Verhalten ändern
Diese Maßnahmen sind unter anderem das Ergebnis einer Evaluation der unabhängigen Schweizer EAWAG, der Forschungsanstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz der ETH/Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. In 2014 besuchte das Team mehrere Standorte der Safe Water Enterprises und untersuchte Faktoren auf sozialer, physischer und persönlicher Ebene, die für eine Verhaltensänderung ausschlaggebend sind:
Menschen müssen sich der gesundheitlichen Risiken von durch Wasser übertragenen Krankheiten im Klaren sein, die der Genuss unsauberen Trinkwassers mit sich bringt.
Für eine Verhaltensänderung ist auch die Haltung der Menschen gegenüber Wasser in Bezug auf Kosten, der Filtrierung, relevant und was den Aufwand der Beschaffung angeht.
Hierbei handelt es sich um gesellschaftliche Vorgaben, die das Verhalten des Einzelnen in Bezug auf seine Trinkwasser-Gewohnheiten beeinflussen könnten. Findet sauberes Trinkwasser bereits Akzeptanz in der Gemeinde, werden sich andere wahrscheinlich anschließen.
Es ist genau zu überprüfen, ob und wie viel die Mitglieder der Kommune für sauberes Trinkwasser bezahlen können.
Hier ist die Frage zu klären, ob es die Menschen als wichtig erachten, sauberes Trinkwasser am Kiosk zu kaufen. Sie sollten sich des Ursprungs des Wassers, das sie trinken, bewusst sein.
Unterwegs mit Gesundheitsarbeiterin Isabell Akinyi
Sauber bis zur letzten Meile: Die hygienischen „W“-Kanister
Das Wasser ist sauber. Doch was passiert auf dem Weg nach Hause? Oft wird es in schmutzige Behälter abgefüllt oder nicht richtig verschlossen. Um einer Re-Kontamination vorzubeugen, gibt es an den Safe Water Enterprises die weißen „W“-Kanister, die bei jedem Besuch desinfiziert werden. Die Idee ist, dass der Kanister sich schon einmal mit seinem Weiß optisch deutlich von den anderen oft gebrauchten und umfunktionierten Kanistern unterscheidet, die in der Regel Blau oder Gelb sind.
Die Kanister werden dann von den Kioskbetreibern an die Kunden verkauft und bei jeder Wiederbefüllung am Kiosk mit einer Chlorlösung desinfiziert. Das funktioniert natürlich nicht immer. Deshalb wird den Kunden nahegelegt, immer den gleichen Kanister für Trinkwasser zu verwenden. Diese Praxis funktioniert ganz gut und inzwischen wählen die Kunden überlegt ihre Behälter für den Wassertransport aus.
Christine Meinhardt
+49 9131 9207 913