Warum für sauberes Wasser bezahlen? Damit die Safe Water Enterprises nicht für unabsehbare Zeit auf Unterstützung angewiesen sind, haben wir sie als Sozialunternehmen angelegt. Das bedeutet: Das Wasser wird von den Gemeinden nicht kostenlos an die Bevölkerung abgegeben, sondern zu einem erschwinglichen Preis verkauft. Das heißt aber auch, dass die Safe Water Enterprises so viel Gewinn erwirtschaften müssen, dass davon eine Person bezahlt werden kann, die die Anlage betreibt und wartet und dass Rücklagen für die laufende Wartung und Instandhaltung gebildet werden können. Gleichzeitig darf das Wasser nicht so teuer sein, dass es sich die Menschen nicht mehr leisten können.
Zwischen Pro-Profit-Bereich und klassischem Hilfsmodell
In vielen Gemeinden, in denen die Safe Water Enterprises Projekte umgesetzt werden, gibt es kaum Ausbildungsmöglichkeiten. Bedingt durch verschiedene sozio-ökonomische Faktoren haben die Menschen gerade in ländlichen Gebieten ein relativ niedriges Bildungsniveau. So haben die meisten Mitglieder der Wasserkomitees kaum Erfahrung mit der Verantwortung und dem Betrieb eines Unternehmens und bringen die erforderlichen Fähigkeiten selten mit.
Um die Nachhaltigkeit der Wasserkioske zu gewährleisten, bildet die Siemens Stiftung die Kioskverantwortlichen umfassend in technischen Fähigkeiten, Unternehmertum und Betriebswirtschaft aus. Hierzu wurde ein Trainingskonzept entwickelt, das in verschiedenen Workshops die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt und das eine entscheidende Rolle spielt, damit der Wasserkiosk auch nach Zurückziehen der Siemens Stiftung und Übergabe in die lokale Verantwortung erfolgreich arbeiten kann.
Kioskmanager als Trinkwasserexperten
Um die Nachhaltigkeit der Wasserkioske zu gewährleisten, bildet die Siemens Stiftung die Kioskverantwortlichen umfassend in technischen Fähigkeiten, Unternehmertum und Betriebswirtschaft aus. Hierzu wurde ein Trainingskonzept entwickelt, das in verschiedenen Workshops die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt und das eine entscheidende Rolle spielt, damit der Wasserkiosk auch nach Zurückziehen der Siemens Stiftung und Übergabe in die lokale Verantwortung erfolgreich arbeiten kann.
3 Fragen an Paul Njuguna
Wie wird der Preis für 1 Liter Wasser ermittelt?
Der Wasserpreis wird lokal festgelegt. Ein Richtwert ist der bestehende Preis, den die Gemeinde bereits für Wasser aus anderen Quellen bezahlt. Als lokale Berater der Safe Water Enterprises stellen wir jedoch sicher, dass der Preis für die Community-Mitglieder bezahlbar ist, damit der Betrieb des Kiosks aufrechterhalten werden kann.
Wem gehören die Kiosks?
Die Kioske gehören den Gemeindemitgliedern vor Ort, die eine Verwaltungseinheit bilden. Diese Managementeinheiten sind lokale gemeinnützige Organisationen, die die Mitglieder der gesamten Dorfgemeinde repräsentieren. In der Regel gibt es entweder eine Selbsthilfe-Gruppe (SHG) auf der unteren Ebene oder eine Community Based Organization (CBO) auf der höheren Ebene. In den meisten Fällen empfehlen wir ein Upgrade der SHG auf CBOs, um das Management des Kiosks stabiler und damit nachhaltiger zu gestalten.
Wie lange dauert es, bis sich die Kioske ohne Ihre Unterstützung behaupten können?
Wie lange dauert es, bis sich die Kioske ohne Ihre Unterstützung behaupten können?Dies hängt stark vom Kioskbetreiber und der Stärke des Komitees ab, das die Gemeinde vertritt (CBO oder SHG) und den Kiosk verwaltet. Wir haben beobachtet, dass Kioske mit einem starken Komitee in der Lage sind, sich innerhalb von 8-12 Monaten selbst zu verwalten. Während dieser Zeit absolvieren sie unser Support-Training, das wir Safe Water Enterprise Community (SWEC) Training nennen. Dieses Training in Kombination mit einem engagierten Kioskbetreiber, der vom CBO unterstützt wird, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen.
Wenn Ideen ihre Kreise ziehen…
In Kenia entwickeln wir gemeinsam mit einzelnen Gemeinden Wasserkioske für sicheres Trinkwasser. Dabei entwickeln sich häufig zusätzliche Aktivitäten, angetrieben von den Menschen vor Ort. So nutzen zum Beispiel Krankenhäuser wie das Health Centre in Ngoliba oder das Nyangoro Health Centre, das sichere Trinkwasser der Kioske für Patienten. Oder Hotels und Geschäfte aus der näheren Umgebung für ihre Kunden. In Kisumu subventionieren z.B. die Kioske den Wasserverkauf an die lokalen Gemeinden mit dem Wasserverkauf an Hotels und Geschäfte im urbaneren Bereich. Auch in den sehr entlegenen Kiosken in Kwale an der Küste Kenias, wird das Wasser in lokalen Restaurants und Bars verwendet. Einzelne Transportdienste wurden aufgebaut, sodass das Wasser mit Fahrrädern, Eselskarren und Motorrädern in weiter entfernte Gebiete transportiert werden kann. All diese Aktivitäten fördern nicht nur die Gesundheit der Verbraucher, sondern sichern auch das Einkommen einzelner Kleinunternehmer vor Ort.
Christine Meinhardt
+49 9131 9207 913