TeamUp Uganda
Verbesserte Lebensperspektiven für junge Menschen
Neue Lebensperspektiven für junge Menschen im ländlichen Uganda zu eröffnen ist das Ziel von TeamUp Uganda. Das Programm ist eine cross-sektorale Kollaboration mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung und der Hanns R. Neumann Stiftung sowie den lokalen Partnern Action 4 Health Uganda und Whave Solutions. Ein ganzheitlicher Ansatz unterstützt Jugendliche dabei, Jobmöglichkeiten auszuloten, aktiv am öffentlichen und politischen Leben teilzunehmen und ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Nach einer erfolgreichen vierjährigen Pilotphase geht das Programm 2022 in die zweite Runde.
TeamUp Uganda Impact Video
TeamUp startete 2018 in Mityana Distrikt, 2022 ging das Programm in die zweite Phase und erreicht weitere Jugendliche in Mityana und Kassanda.
© Siemens Stiftung
(Video in Englisch)
Ganzheitlicher Ansatz für den ländlichen Raum
Uganda hat eine der jüngsten und am schnellsten wachsenden Bevölkerungen der Welt. Zwischen 1998 und 2022 hat sie sich von 22,5 auf 45,9 Millionen mehr als verdoppelt.¹ Über 70% der Bevölkerung ist jünger als 30 Jahre. TeamUp geht auf die Lebensrealitäten von Jugendlichen im ländlichen Uganda ein, um ihre Zukunftsperspektiven nachhaltig zu verbessern. Auf die Komplexität der Herausforderungen für junge Menschen reagiert das Programm mit einem ganzheitlichen Ansatz, welcher wirtschaftliche, soziale, gesundheitliche, pädagogische und infrastrukturelle Komponenten integriert.
Einkommen und Gesundheit im Fokus
In erster Linie sollen die Lebensbedingungen von jungen Menschen durch gesteigertes Einkommen und eine zuverlässige Gesundheitsversorgung, einschließlich einem barrierefreien Zugang zu Familienplanungsberatung, sowie der Versorgung mit sauberem Wasser verbessert werden. Die Jugendlichen werden darin unterstützt, fundierte Entscheidungen für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu treffen sowie auch entwicklungspolitische Prozesse aktiv mitzugestalten. Durch TeamUp soll auch die Migration in urbane Zentren verringert werden, die derzeit bei circa 30 Prozent der in Mityana lebenden Jugendlichen liegt.²
Pilotprojekt in Mityana
Das Pilotprogramm startete 2018 in Uganda und erreichte etwa 50.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren sowie ihre Familien in fünf Unterbezirken des Distrikts Mityana. TeamUp dokumentiert von Anfang an Ergebnisse und Lernerfolge. Dabei wird es zusätzlich durch ein externes, wissenschaftliches Institut für Evaluation systematisch begleitet, um die Ergebnisse für weitere Aktivitäten zu nutzen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Ergebnisse nach Ende der Pilotphase:
- Die angesprochenen Jugendlichen treffen bewusste und informierte Entscheidungen über ein gesundes und selbstbestimmtes Leben.
- Die wirtschaftliche Situation der teilnehmenden Jugendlichen hat sich verbessert.
- Die Zielgruppen, insbesondere weibliche Jugendliche, verschaffen sich Gehör und nehmen Einfluss auf Entscheidungen, die ihr Leben betreffen.
- Ein erprobter und skalierbarer ganzheitlicher Ansatz zur Stärkung der Jugend in Ostafrika ist verfügbar.
Skalierung in Phase 2
2022 geht das Programm in die zweite Phase und weitet sich auf den gesamten Distrikt Mityana sowie zwei Unterdistrikte in Kassanda aus. Die Laufzeit beträgt 44 Monate, investiert werden 9 Millionen Euro durch die deutschen Partnerorganisationen. Zusätzlich stellen die Stiftungen einen Innovation Fund bereit, um innovative Lösungen zu fördern, die zur Zielsetzung von TeamUp beitragen.
TeamUp Innovation Fund verstärkt Wirkung
Zusammen mit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung und der Hanns R. Neumann Stiftung fördern wir Lösungen für mehr Chancengerechtigkeit, nachhaltige Grundversorgung und ökonomische Perspektiven. Gestärkt werden verschiedene Initiativen für die gleichberechtigte Teilhabe von Jugendlichen, Frauen und Menschen mit Behinderung, vor allem in ländlichen Regionen.
Multisektorale Kooperation zwischen Stiftungen, BMZ und lokalen Partnern
TeamUp setzt auf einen multisektoralen Ansatz. Die Partnerschaft zwischen den deutschen Stiftungen, den ugandischen Partnern und dem BMZ zielt darauf ab, Synergien zu nutzen, um gemeinsam bessere und ganzheitliche Ergebnisse zu erzielen. Dazu kombinieren die teilnehmenden Partner im Rahmen des Programms ihre jeweiligen Stärken in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser und Gesundheit und bündeln ihr Innovationspotenzial, um die positive Wirkung ihrer lokalen Aktivitäten zu erhöhen und mehr Menschen zu erreichen. Der gemeinsame Programmansatz verbindet Ressourcen von Staat und Zivilgesellschaft, die international und lokal effizient und effektiv zusammengefasst werden, um Strukturen nachhaltig zu verbessern.
Expertinnen-Diskussion
Drei Expertinnen diskutierten am Beispiel von TeamUp über den Mehrwert von cross-sektoralen Kollaborationen in der Entwicklungskooperation – nachzulesen in unserem Blogpost.
Kooperationspartner aus Uganda und Deutschland
TeamUp bringt deutsche und ugandische Entwicklungspartner zusammen und ist als langfristige Kooperation angelegt, die skalierbar und offen für weitere Partner ist. Private und öffentliche Partner für Finanzierung und Umsetzung können den multisektoralen Ansatz mit ihrer Expertise erweitern und Teil des Konsortiums werden. TeamUp wird je zur Hälfte von den beteiligten Stiftungen und dem BMZ finanziert.
Zuverlässiger Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen
Zusammen mit dem Implementierungspartner Whave Solutions unterstützt die Siemens Stiftung unter anderem die Entwicklung eines nachhaltigen und innovativen Ansatzes für Wasserinstandhaltung. Denn derzeit haben in Mityana und Kassanda nur jeder dritte Haushalt und nur 40 Prozent der Schulen Zugang zu einer funktionsfähigen Wasserquelle. Seit vielen Jahren ist mangelnder Zugang zu sauberem Wasser einer der Hauptgründe für Schulversäumnisse von Mädchen und damit einhergende frühe Mutterschaft, mangelnde Hygiene in ländlichen Gegenden und Kindersterblichkeit durch wasserbedingte Krankheiten. Die größte Herausforderung ist die Instandhaltung der Wasserquellen, die zum Großteil aufgrund von fehlenden Management- und Wartungsstrukturen außer Betrieb sind.
Des Weiteren arbeitet die Siemens Stiftung mit den lokalen Partnern an der Verbesserung sanitärer und hygienischer Bedingungen in Schulen und an verbesserten Bewässerungsmöglichkeiten für Kleinbauern. Auch die Entwicklung gemeinsamer Ansätze zu Kleinunternehmertum und Einkommensgenerierung für junge Menschen ist im Programm verankert. Dabei greift die Siemens Stiftung auf ihre Expertise und ihr Netzwerk in den Bereichen Wasser und Hygiene, Technik und Sozialunternehmertum zurück.
Whave Solutions als starker Partner vor Ort
Lokaler Partner für die zuverlässige Versorgung ländlicher Schulen, Kliniken und Häuser mit sauberem Wasser ist das ugandische Sozialunternehmen Whave Solutions. Whave arbeitet mit lokalen Behörden und Gemeinden zusammen, um stabile Strukturen für öffentlich-private Partnerschaften zu schaffen, die der nationalen Regierungspolitik für eine sichere Wasserversorgung entsprechen. Die Richtlinie sieht vor, dass professionelle Wartungsdienstleister von der lokalen Regierung ernannt werden. Die Dienstleister erheben von den Wasserausschüssen der Gemeinden erschwingliche Gebühren, damit die Wasserversorgung in den Gemeinden zuverlässig funktioniert. Von vielen kommunalen Wasserbehörden wurde Whave als Wartungsdienstleister beauftragt und schult lokale Techniker*innen im Bereich der präventiven Wartung und Reparatur.
Mit der Einführung regelmäßiger, professioneller Wartungsarbeiten durch die ugandische Regierung wird das Problem der häufigen und langandauernden Ausfälle der Wasserversorgung angegangen. In Uganda ist Whave der führende Wartungsdienstleister. Das Sozialunternehmen setzt ein Beispiel für Kosteneffizienz und Leistungsfähigkeit, hilft anderen Dienstleistern bei der Aufnahme ihrer Arbeit in anderen Regionen, unterstützt die Regierung bei der Umsetzung der nationalen Ziele für die Wartung und Instandhaltung der Wasserversorgung und sorgt dafür, dass hunderte von Gemeinden täglich mit sicherem Wasser versorgt werden.Allen Gemeinden, die das Sozialunternehmen betreut, stellt es eine gebührenfreie Telefonleitung zur Verfügung und setzt sich dafür ein, dass Frauen in den Wasserausschüssen der Gemeinden führende Positionen einnehmen.
Projektmanagerin
Elisabeth Biber
elisabeth.biber@siemens-stiftung.org
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Quellen
1 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
2 National Population and Housing Census 2014