Gute Bildung für alle ermöglichen! Dieses Credo begleitet Chile auf dem Weg in eine Wissensgesellschaft. Das Land will unabhängiger werden von der Nachfrage und Preisentwicklung bei Kupfer, Gold und Lithium. Bildung gewinnt als Rohstoff einen hohen Stellenwert und Wissen wird zur entscheidenden Ressource für gesellschaftliche Stabilität und wirtschaftliches Wachstum. Der Reformprozess ist von allgemeinen und ganz spezifischen Fragen begleitet: Was muss Bildung heute leisten? Welche Lehr- und Lernangebote braucht ein Schüler in San Pedro de Atacama und wie unterscheiden sich diese von den Bildungsbedarfen einer Schülerin aus Santiago?
Bildung in Chile
Neben generellen Herausforderungen, wie den niedrigen Gehältern von staatlichen Lehrkräften und einer qualitativen Diskrepanz zwischen öffentlichen und privaten Schulen, legt Chile ein besonderes Augenmerk auf die lokalen Besonderheiten des Landes: wie beispielsweise die Kultur der Mapuche. Die indigenen „Menschen der Erde“ im Süden von Chile bewahren besondere Riten und Traditionen. Ziel ist es hier, die Brücke zwischen schulischer Bildung und örtlicher Realität zu schlagen sowie das Wissen des Mapuche-Volkes zu erhalten und dieses zu würdigen. Zwei Faktoren werden im Reformprozess berücksichtigt: Eine qualitätsvolle Lehrerausbildung und eine fundierten MINT-Bildung als Voraussetzung eines chancengerechten Lebens aller Chilenen.
- Dreistufiges Schulsystem: Vorschule (Enseñanza preescolar), Grundschule (Educación general básica), Sekundarschulen (Educación media)
- Ausgaben für Bildung: 4,9 % des BIP (2015)
- WEF Ranking Maths and Science (2018): Platz 99 von 137
- PISA-Studie 2015: Platz 45 von 71
- Wichtige Themen: Bildungsgerechtigkeit und Reform des Lehrerberufs, Nachwuchsmangel von weiblichen Studierenden in MINT-Bereichen
Unser Engagement für MINT
Die Siemens Stiftung unterstützt den Reformprozess im Bildungssystem mit engagierten Partnern aus Politik, Wissenschaft und Praxis:
Internationales Bildungsprogramm Experimento
Seit 2011 setzt sich die Siemens Stiftung in Chile für eine verbesserte Lehreraus- und Weiterbildung im MINT-Bereich sowie eine gleichberechtige und frühe Förderung von Jungen und Mädchen ein. Experimento wurde dafür für den Vorschul- und Grundschulbereich inhaltlich an den Lehrplan des Landes angepasst. Die zunehmende Einbindung von indigenem Wissen verknüpft Tradition und Zukunft. Das Thema „Klima“ wird stark fokussiert und fördert damit das Denken und Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.
Ein zentraler Faktor unserer Arbeit ist auch hier die enge Kooperation mit lokalen Partnern, wie der Universidad de Chile, der Pontificia Universidad Católica de Chile (PUC), der Universidad de Valparaíso oder der Fundación Choshuenco. Gemeinsam verbindet uns alle das Ziel MINT-Bildung als wesentlichen Teil für nachhaltige Entwicklung stark zu machen.
Um Fähigkeiten wie kreative Problemlösung, Innovationsfähigkeit und kritisches Denken – die sogenannten 21st Century Sills – zunehmend zu fördern, hat die Siemens Stiftung ihr internationales Bildungsprogramm um das Thema MINT und Kreativität erweitert. Zusammen mit The Index Project entwickelten wir das Projekt. Am Nachhaltigkeitszentrum CEDEL (Centro UC Desarrollo Local) der Pontificia Universidad Católica de Chile in Villarrica finden seit Dezember 2019 Workshops für Lehrkräfte und Multiplikatoren statt. Die Sustainable Development Goals (SDGs) stehen dabei im Zentrum des kreativen Prozesses im MINT-Unterricht.
Design Thinking in MINT
Um Fähigkeiten wie kreative Problemlösung, Innovationsfähigkeit und kritisches Denken – die sogenannten 21st Century Sills – zunehmend zu fördern, hat die Siemens Stiftung ihr internationales Bildungsprogramm um das Thema MINT und Kreativität erweitert. Zusammen mit The Index Project entwickelten wir das Projekt Design Thinking in MINT. Am Nachhaltigkeitszentrum CEDEL (Centro UC Desarrollo Local) der Pontificia Universidad Católica de Chile in Villarrica finden seit Dezember 2019 Workshops für Lehrkräfte und Multiplikatoren statt. Die Sustainable Development Goals (SDGs) stehen dabei im Zentrum des kreativen Prozesses im MINT-Unterricht.
STEAM Territorios (MINT-Regionen)
MINT-Bildung kann nur gut vor Ort gelingen, wenn die Voraussetzungen und die Bedürfnisse der jeweiligen Region berücksichtigt und wirkungsvolle Angebote entlang der Bildungskette geschaffen werden. Gemeinsam mit unseren Partnern engagieren wir uns für das Modell der STEAM Territorios. Diese Netzwerke basieren auf der Zusammenarbeit von regionalen Akteuren und stärken Inhalt, Reichweite und Didaktik der naturwissenschaftlich-technischen Bildung entlang der Bildungskette vor Ort. In Chile wurden STEAM Territorios in Valparaíso, Santiago Centro, Macro Zona SUR, Antofagasta und in der Region Aysen/Cohyaique gegründet.
Arbeitstische für die MINT-Bildung
Zusammen mit unseren Partneruniversitäten, Vertretern des Bildungsministeriums und zwei Stiftungen wurde in Chile ein Arbeitskreis für MINT und frühkindliche Bildung initiiert. Gemeinsam möchten wir ein pädagogisches Netzwerk in Lateinamerika schaffen, das forschendes Lernen im Kindergarten stärkt. Daher nehmen auch Partner aus umliegenden Ländern an diesem Arbeitskreis teil.
OLADIC
Um den Austausch mit anderen Fachleuten, Institutionen sowie Experimento-Partnern in und außerhalb Chiles zu fördern, unterstützen wir darüber hinaus die Online-Plattform OLADIC (Observatorio Latinoamericano de Didáctica de las Ciencias) der Pontificia Universidad Católica de Valparaíso.
Red STEM Latinoamérica
Seit 2011 unterstützt die Siemens Stiftung mit ihrem internationalen Bildungsprogramm Experimento Pädagogen und Lehrkräfte in acht Ländern Lateinamerikas dabei, das STEM-Verständnis von Kindern und Jugendlichen zu fördern und ihr Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen zu stärken. Die spanische Website Red STEM Latinoamérica informiert umfassend über das Engagement und fördert die Netzwerksaktivitäten der einzelnen Akteure. Seit 2020 finden Sie dort auch eine Sammlung von rund 500 offenen Bildungsmaterialien (OER) für den spanischsprachigen Unterricht.
Institutionen, mit denen wir zusammenarbeiten
Christine Niewöhner
christine.niewoehner@siemens-stiftung.org
+49 89 540487 119